An die Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen vor 79 Jahren haben am Sonntag bis zu 400 Menschen erinnert. Ziel sei es, Erinnerung und Gedenken «stärker gemeinsam zu gestalten und so in der Gesellschaft zu verankern», sagte eine Sprecherin der Gedenkstätte Bergen-Belsen. Zuvor hatte Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg die Bedeutung des Erinnerns hervorgehoben. «Bergen-Belsen ist ein Mahnmal für die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten und die Unbarmherzigkeit des dunkelsten Teils unserer deutschen Geschichte.»
Die Grünen-Politikerin sagte, jeder Besuch in Bergen-Belsen erfülle sie «mit Schrecken, tiefer Trauer und zugleich mit Ratlosigkeit: Wie war es möglich, dass solche unmenschlichen Verbrechen in diesem Land passieren konnten?» Es sei beschämend, dass «menschenfeindliche Einstellungen und lauter werdender Antisemitismus wieder salonfähig werden», sagte sie mit Blick auf den Brandanschlag auf die Oldenburger Synagoge vor wenigen Wochen. Auf dem Gelände der Gedenkstätte sprach auch Janine Marx-Moyse, die das Lager als Kind überlebt hatte.
Als britische Truppen das Lager in der Lüneburger Heide am 15. April 1945 erreichten, fanden sie Tausende unbestattete Tote und Zehntausende todkranke Menschen auf dem Gelände. Die grauenvollen Bilder der Verbrechen der Nationalsozialisten gingen um die Welt. Rund 120.000 Menschen waren unter NS-Herrschaft nach Bergen-Belsen deportiert worden, mehr als 52.000 starben. Eines der bekanntesten Opfer ist die Jugendliche Anne Frank, die durch ihr Tagebuch weltbekannt wurde.
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