Die für den Spätsommer geplante Eröffnung einer großen multimedialen Ausstellung über die Gefangenschaft des Dänenkönigs Waldemar II. in Dannenberg (Elbe) verschiebt sich auf unbestimmte Zeit. Stattdessen wird die Schau im Turmzimmer des sogenannten Waldemarturms wohl ab Ende 2024 erst einmal in kleinerer Form zu sehen sein. Das teilte der stellvertretende Stadtdirektor Jens Sporleder der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Dannenberg mit. Der Grund seien notwendige Sanierungsarbeiten am Turm, dem Wahrzeichen der Stadt, in dem der Herrscher von 1223 bis 1225 eingesessen hatte.
Wegen eines Wasserschadens im Dachgeschoss und eventuell notwendiger neuer Elektrifizierung hatte der zuständige Fachausschuss des Stadtrats beschlossen, die ursprünglich vorgehabte Neukonzeptionierung des ganzen Gebäudes und die damit verbundenen Planungen, Arbeiten und Anschaffungen zunächst auf Eis zu legen.
Vor 800 Jahren war die heutige niedersächsische Kleinstadt im Landkreis Lüchow-Dannenberg vorübergehend ins Zentrum großer nordeuropäischer Geschichte geraten - mit Folgen bis in die Gegenwart. Denn Waldemar «der Sieger» wurde mit seinem Sohn in der Nacht vom 6. zum 7. Mai 1223 durch Heinrich Graf von Schwerin von der dänischen Insel Lyö entführt. Per Schiff an die deutsche Küste gebracht, versteckte man die beiden im Turm der damaligen Wehrburg, um hohe Forderungen für ihre Freilassung zu stellen.
Am Ende wurde dadurch die dänische Großmachtstellung im Ostseeraum bis ins Baltikum schwer erschüttert. Ohne das dramatische Geschehen ständen etwa Schleswig-Holstein und Mecklenburg wohl möglich bis heute unter dänischer Herrschaft.
Für die Turmsanierung samt neuem Rund-Dach hatte Dannenberg ursprünglich mit Kosten von mindestens 800 000 Euro gerechnet und dafür auf wesentliche Projektfördermittel gehofft. Nun kommen laut Sporleder möglicherweise deutlich höhere Kosten auf die Stadt mit ohnehin angespannter Finanzlage zu.
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