In einem Forschungsprojekt hat das Unternehmen Storag Etzel im ostfriesischen Landkreis Wittmund damit begonnen, Wasserstoff in unterirdischen Kavernen zu speichern. Kavernenspeicher sind große Hohlräume in unterirdischen Salzformationen wie etwa Salzstöcken. Mit dem Test soll unter realen Bedingungen erprobt werden, wie sich bestehende Kavernen, die bislang als Speicher für Gas und Öl dienen, für die Wasserstoffspeicherung umwidmen lassen, wie das Unternehmen mitteilte.
CO2-neutral erzeugter Wasserstoff soll in einem klimaneutralen Wirtschaftssystem eine Schlüsselrolle als Energieträger und Rohstoff für die Industrie spielen. Experten rechnen künftig mit einem großen Bedarf an Wasserstoffspeichern in Deutschland.
Wasserstoff kommt per Lkw
Das Befüllen in Etzel hat laut Storag um den Jahreswechsel begonnen. Zuvor waren zwei bestehende Kavernen umgerüstet und auf Dichtigkeit geprüft worden. Der zwölf Kilometer Breite und fünf Kilometer hohe Salzstock unter Etzel beherbergt eines der größten Kavernenfelder in Nordwesteuropa.
«Nach erwarteten Anlaufschwierigkeiten in der Beschaffung von Wasserstoff – man merkt, dass der Wasserstoffmarkt noch in den Kinderschuhen steckt – sind nun, Stand Ende Januar, mehrere Tonnen bei einem maximalen Druck von 170 bar sicher im Untergrund gespeichert», sagte Storag-Projektleiter Carsten Reekers. Insgesamt sollen 90 Tonnen eingespeichert werden.
Da eine Pipelineanbindung für Wasserstoff noch fehlt, wird das Gas mit Lastwagen angeliefert. Insgesamt sind laut Storag bis zum Sommer rund 200 Lkw-Lieferungen für den Speicher-Test nötig. Künftig soll der Standort in Etzel an das Wasserstoffkernnetz angeschlossen werden.
Pilotprojekt soll bundesweit als Blaupause dienen
Die Kavernen seien skalierbar und flexibel, sodass sich bestehende Gas- und Ölspeicher für Wasserstoff «zeitnah» umwidmen ließen, teilte Storag mit. «Wir sind startklar, wenn der H2-Markt es ist», sagte Projektleiter Reekers.
Das vom Land Niedersachsen und dem Bundeswirtschaftsministerium geförderte Pilotprojekt H2CAST Etzel läuft seit 2022 und soll als Blaupause für die Umrüstung weiterer Kavernen in ganz Deutschland dienen. Die Forschungsergebnisse und technischen Standards sollen geteilt werden.
Storag Etzel ist nicht das erste Unternehmen, das die Speicherung erprobt. Ähnliche Projekte gibt es etwa auch vom Energieversorger EWE in Brandenburg und von Uniper in der Krummhörn (Landkreis Aurich).
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