In der Ernährungsbranche könnte es in den nächsten Wochen Warnstreiks geben. Auch die zweite Verhandlungsrunde für die rund 7.000 Beschäftigten in der obst- und gemüseverarbeitenden Industrie und Mineralbrunnenindustrie in Niedersachsen ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen, teilte die Gewerkschaft Nahrung - Genuss - Gaststätten (NGG) mit.
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung von 235 Euro über alle Entgelte. Die Arbeitgeberseite bietet einen Tarifvertrag über zwei Jahre mit Entgelterhöhungen in zwei Schritten um 2,6 Prozent und 2,0 Prozent.
Unzufrieden mit «Magerangebot»
Die Gewerkschaft schloss Warnstreiks nicht aus. Das Angebot sei nicht ausreichend, um die Erwartungen der Belegschaften zu erfüllen, sagte NGG-Landesbezirksvorsitzender Finn Petersen. Die Beschäftigten hätten Kostensteigerungen von mehr als 250 Euro netto im Monat. «Schon vor diesem Hintergrund ist das Magerangebot eine Zumutung für die Beschäftigten der Branche», sagte er laut Mitteilung.
Nach Gewerkschaftsangaben läuft eine Entgelterhöhung um 235 Euro brutto bei einer Entlohnung von 3.369 Euro auf eine Erhöhung von rund 7 Prozent hinaus. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 14. Mai in Hannover.
Hohe Kosten bei Arbeitgebern
Die Branche sei im dritten Jahr in der Rezession und die Kostenbelastung der Unternehmen enorm hoch, sagte für die Arbeitgeberseite der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Ernährungswirtschaft in Niedersachsen, Vehid Alemić. Im vergangenen Jahr sei das Entgelt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten bereits um 7,5 Prozent erhöht worden. Die Prognose zur Inflation im Jahr 2025 liege bei 2 Prozentpunkten. «Insoweit haben wir mit 2,6 Prozent schon zu einem Reallohngewinn der Beschäftigten beigetragen», sagte Alemić.
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