In Niedersachsen ist im vergangenen Jahr weniger Energie erzeugt worden als noch 2022. Wie das Landesamt für Statistik nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte, sank die Stromerzeugung im Vergleich zu 2022 um 13,7 Prozent auf 68,3 Milliarden Kilowattstunden. Als Gründe nennen die Statistiker etwa die Abschaltung des Kernkraftwerkes Emsland in Lingen im Rahmen des deutschen Atomausstiegs Mitte April 2023 und einen stark verringerten Steinkohleeinsatz in den Kohlekraftwerken.
Zeitgleich stieg die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern leicht, wie die Statistiker weiter mitteilten. Im Vergleich zu 2022 wurde ein Plus von 2,9 Prozent verzeichnet. Aus erneuerbaren Energieträgern wurden insgesamt 50,1 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Gemessen am Strommix machten die erneuerbaren Energien der Statistik zufolge damit zuletzt fast Dreiviertel (73,4 Prozent) der gesamten Stromerzeugung aus.
Umweltminister sieht Ausbau der erneuerbaren Energien auf Kurs
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer sprach in einer Mitteilung von einem «Triumphzug», den die erneuerbare Energie fortsetze. «Und das muss auch so sein, denn nur so erreichen wir bis 2040 die Klimaneutralität», sagte der Grünen-Politiker. Meyer verwies zudem auf einen Bericht aus dem Sommer, wonach Niedersachsen 2023 zum ersten Mal in der Landesgeschichte klimaneutral war. «Insgesamt haben wir also erstmals mehr erneuerbaren Strom erzeugt als verbraucht. Und das haben wir geschafft, obwohl gleichzeitig der letzte niedersächsische Atommeiler vom Netz gegangen ist und wir 40 Prozent weniger Kohle verstromt haben», sagte der Minister.
Bei den erneuerbaren Energien machte die Windkraft der Landesstatistik zufolge mit 37,3 Milliarden Kilowattstunden den größten Anteil aus. Dahinter folgten Biomasse und Photovoltaik. Rückläufig war im Vergleich zu 2022 die Stromerzeugung aus der Windkraft auf der Nordsee (minus 1,7 Prozent). Auch beim Energieträger Biomasse gab es ein Minus (minus 5,8 Prozent).
Weniger Kernenergie und Kohle bei Energieproduktion 2023
Der Anteil der fossilen Energieträger inklusive der Kernenergie an der gesamten Stromerzeugung fiel mit insgesamt 18,2 Milliarden Kilowattstunden auf 26,6 Prozent. Das war laut den Statistikern der niedrigste Wert seit 1990. Während die Stromerzeugung mit Steinkohle (minus 42,4 Prozent) und Kernenergie (minus 80,1 Prozent) deutlich zurückging, nahm der Verbrauch von Erdgas und Prozessgasen im Vergleich zu 2022 mit 5,1 Prozent etwas zu.
Zur Einordnung: Das Kernkraftwerk Emsland erzeugte nach Angaben des Betreibers RWE zuletzt rund elf Milliarden Kilowattstunden im Jahr. Diese Leistung reichte für die Versorgung von 3,5 Millionen Haushalten.
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