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Stromnetz-Ausbau: Niedersachsen setzt auf Erdverkabelung

Windräder und Hochspannungsleitungen, aufgenommen am Morgen. / Foto: Henning Kaiser/dpa/Archivbild
Windräder und Hochspannungsleitungen, aufgenommen am Morgen. / Foto: Henning Kaiser/dpa/Archivbild

Für die Energiewende müssen viele Stromleitungen verlegt werden. Die Union will künftig verstärkt auf Freileitungen setzen. Rot-grün in Niedersachsen sieht das anders.

Beim Ausbau des Stromnetzes will Niedersachsen weiterhin verstärkt auf eine unterirdische Verkabelung setzen. «Wenn wir jetzt von der Erdverkabelung wieder abweichen, konterkarieren wir den mühsam geschaffenen, mehrheitlichen gesellschaftlichen Konsens für den Ausbau unserer Netze», sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.

Der bundesweite Erdkabelvorrang gilt seit Anfang 2016. Er war von der Großen Koalition aus CDU und SPD eingeführt worden, um die Akzeptanz in der Bevölkerung für den Netzausbau zu erhöhen. Die Union im Bundestag will einen Antrag einbringen, dass beim Ausbau künftig nicht mehr auf Erdkabel, sondern in der Regel auf Freileitungen gesetzt wird. Die Erdverkabelung sei um ein Vielfaches teurer, sagte der CDU-Bundesvize Andreas Jung kürzlich der dpa. «Deshalb brauchen wir eine neue Offenheit für Freilandleitungen.»

Für die Energiewende müssen Tausende Kilometer neue Überland-Stromleitungen verlegt werden. Die «Stromautobahnen» sollen vor allem Windstrom aus dem Norden in den Süden transportieren. Ein erheblicher Anteil davon sollen Erdkabel sein - die aber sind wesentlich teurer als Freileitungen. Weil die Kosten über die Netzentgelte auf alle Stromkunden umgelegt werden, hat die Debatte über einen Kurswechsel Fahrt aufgenommen.

Auch Bundesnetzagentur-Präsident Klaus Müller sieht «unbestreitbare Kostenvorteile» bei Freileitungen, wie er Anfang Mai dem «Handelsblatt» sagte. «Das gilt für den Bau und wahrscheinlich auch mit Blick auf den Unterhalt.»

Lies betonte, in Norddeutschland liege eine Hauptlast bei der Energiewende. «Wir können uns nicht erlauben, jetzt beim Leitungsausbau zu sparen und auf Erdverkabelung verzichten. Wenn wir jetzt die Akzeptanz gefährden, dürfen wir uns nicht wundern, wenn die Energiewende nicht gelingt», sagte der SPD-Politiker.

Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte, die allermeiste grüne Energie werde künftig in Niedersachsen erzeugt und transportiert, damit Deutschland klimaneutral werde. «Der Netzausbau schreitet immer zügiger voran, auch weil durch die Erdverkabelung hierfür die Akzeptanz in der Bevölkerung vorhanden ist.» Diesen gesamtgesellschaftlichen Konsens dürfe man auf keinen Fall antasten, «sonst treten wir bei Energiewende und Klimaschutz wieder auf die Bremse», erläuterte der Minister.

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