Neue Technologien und Produkte aus der Raumfahrtbranche stehen im Mittelpunkt der Messe Space Tech Expo Europe. Bis Donnerstag treffen sich Fachleute aus verschiedenen Ländern, um ihre Arbeiten zu präsentieren und Kontakte zu knüpfen. Zu den Themen gehören etwa der Bau von Kleinsatelliten, Nachhaltigkeit in der Raumfahrt und Möglichkeiten zur Verteidigung gegen Asteroideneinschläge. Nach Veranstalterangaben sind mehr als 700 Aussteller auf der Messe; dem Bremer Wirtschaftsressort zufolge ist sie Europas führende Fachmesse für die Raumfahrtbranche. Interessierte können virtuelle Reisen in den Weltraum unternehmen.
Erkenntnisse aus der Raumfahrt hilfreich für die Erde
Die Bedeutung der Raumfahrtbranche wachse, sagte Bremens Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke) zur Eröffnung. Die Erkenntnisse seien für das Leben auf der Erde von großer Bedeutung. «Von der Steuerung der Energieversorgung bis zum Zahlungsverkehr wird alles über Satelliten geregelt», sagte sie.
Der Direktor für Technologie, Engineering und Qualität bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), Dietmar Pilz, nannte als ein Beispiel die Klima-Beobachtung mit Hilfe von Satelliten. Auch für den Energie-Sektor, bei der Digitalisierung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz seien die Erkenntnisse der Raumfahrtbranche wichtig. Um bei der Entwicklung neuer Technologien schneller und erfolgreicher zu werden, brauche es mehr Austausch innerhalb der Branche und mit der Industrie, sagte Pilz.
Branche vor großen Herausforderungen
Senatorin Vogt forderte mehr Investitionen in die europäische Raumfahrt. Die Herausforderungen seien groß, sagte sie unter anderem mit Blick auf den künftigen US-Präsidenten Donald Trump. «Wir werden jetzt nach den US-Wahlen erleben, dass sich die NASA anders aufstellt», sagte sie. Die Spitzenpositionen der US-Raumfahrtagentur NASA seien parteipolitisch besetzt.
Sie verwies darauf, dass der Einfluss des Tech-Milliardärs Elon Musk steige. Dessen SpaceX-Konzern in den USA ist größte Satellitenbetreiber der Welt. Musk soll Berater von Trump werden. Wie sich internationale Kooperationen im Bereich Raumfahrt unter Trump verändern, sei unklar, sagte Vogt. «Aber was wir auf jeden Fall wissen ist, dass wir einen unabhängigen Zugang zum All brauchen und resiliente Satellitenkonstellationen.» Sie hoffe sehr, dass die künftige Bundesregierung dem Thema Raumfahrt die nötige Aufmerksamkeit und die nötigen Gelder geben werde. Investitionen in die europäische Raumfahrt und eine enge Zusammenarbeit in Europa seien notwendig.
Virtuelle Reisen in den Weltraum
Neben großen Unternehmen und Organisationen präsentieren auch Hochschulen ihre Erkenntnisse. So stellt etwa die Universität Bremen ihr Forschungsprojekt «Die Marsperspektive» vor und ermöglicht Interessierten, mit einer VR-Brille eine mögliche Forschungsstation auf dem Mars zu erkunden. Die Initiative «Humans on Mars» (Menschen auf dem Mars) soll untersuchen, ob ein nachhaltiges Leben auf einem anderen Planeten möglich wäre. Daraus sollen auch Schlüsse gezogen werden, wie Menschen auf der Erde nachhaltiger und ressourcenschonender leben könnten, wie die Wissenschaftlerin Tanja Link erklärte.
Die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) brachte den Spacebuzz One zur Messe mit. In dem begehbaren Hightech-Lastwagen, der äußerlich einer liegenden Rakete ähnelt, können Interessierte über VR-Technologie einen virtuellen Weltraumflug unternehmen. Der Truck wird sonst eingesetzt, um Schülerinnen und Schülern eine neue Perspektive auf die Erde, Naturschutz und den Klimawandel zu ermöglichen.
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