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BSH braucht für wachsende Aufgaben mehr Geld

BSH-Präsident Heegewaldt fordert eine deutliche Aufstockung des Etats seines Bundesamtes (Archivbild). / Foto: Marcus Brandt/dpa
BSH-Präsident Heegewaldt fordert eine deutliche Aufstockung des Etats seines Bundesamtes (Archivbild). / Foto: Marcus Brandt/dpa

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie ist die maritime Behörde Deutschlands. Ansässig in Hamburg und Rostock, ist es für Meeresbeobachtungen zuständig - und es möchte mehr Geld.

Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat bei der künftigen Bundesregierung erheblich mehr Mittel für Meeresforschung und maritime Dienstleistungen angemahnt. Das jährliche Budget seines Amtes in Höhe von 133 Millionen Euro sei angesichts der Fülle der Aufgaben nicht ausreichend, sagte BSH-Präsident Helge Heegewaldt in Hamburg. 

Für das BSH arbeiteten mittlerweile knapp 1.100 Menschen, zudem müssten fünf Schiffe, Messbojen, Plattformen und eine umfangreiche IT-Infrastruktur aus dem Etat finanziert werden. 

«133 Millionen Euro sind für eine Behörde in dieser Größenordnung und mit unserem Spektrum nicht auskömmlich», sagte Heegewaldt. «Um die maritimen Dienste in Deutschland aufrechtzuerhalten und kontinuierlich zu verbessern, benötigt das BSH eine deutliche Erhöhung des Budgets um circa 21 Millionen Euro.»

Mögliche Mittelstreichungen der USA sollen kompensiert werden

Um Kürzungspläne von Ländern wie den USA zu kompensieren, müssten sich Deutschland und Europa darüber hinaus zusätzlich engagieren. «Derzeit beobachten wir die aktuellen Entwicklungen in den USA sehr genau und auch mit Sorge», sagte Heegewaldt. Die Kürzungspläne der Trump-Regierung in den wissenschaftlichen Einrichtungen gefährdeten die Ozean- und Klimaforschung und wichtige Vorhersage-Dienste. 

«Ozeanbeobachtungen sind eine globale Aufgabe», sagte der BSH-Präsident. Sie hätten auch enorme Bedeutung für das Verständnis und die Vorhersagbarkeit des Klimasystems. «Finanzielle und personelle Kapazitäten werden benötigt, mögliche Lücken zu schließen, die durch Einsparung oder vielleicht sogar Streichungen in den USA passieren.»

Smarte Bojen und Argo-Floats zur Meeresbeobachtung 

So werde derzeit noch mehr als die Hälfte des sogenannten Argo-Programms, das mit circa 4.000 in den Ozeanen treiben Messgeräten - den Argo-Floats - seit 25 Jahren umfangreiche Daten zur Meeresbeobachtung liefere, allein von den USA finanziert. 

Das BSH wolle in diesem Jahr 64 neue Argo-Floats unter anderem im Atlantik, im Pazifik und der Arktis ausbringen, sagte Heegewaldt. Das Programm habe in den vergangene 25 Jahren mehr Informationen über die Ozeane geliefert als alle anderen Beobachtungsinstrumente zusammen.

In Nord- und Ostsee sollen zudem stationäre Messplattformen des BSH durch smarte Bojen ergänzt werden, die unter anderem Daten zu Temperatur, Salz- und Sauerstoffgehalt liefern könnten. «Zudem liefern sie Daten aus einem Spektrum von bis zu 250 Meter hoch über dem Meer bis zum Meeresboden», sagte der BSH-Chef. Die Stromversorgung laufe dabei über Photovoltaik und Windgeneratoren.

KI hilft bei Erkundung des Meeresbodens

Bei der Datenbearbeitung setze das BSH auch auf Künstliche Intelligenz. So sei in Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW) und der Firma Subsea Europe Services eine Software zur Erkundung des Meeresbodens entwickelt worden. Durch die Auswertung hydroakustischer Daten sei es der KI möglich, Felsbrocken am Meeresboden mit hoher Genauigkeit zu identifizieren. Dies sei für die Sicherheit der Schifffahrt und auch für Offshore-Windparks essenziell. 

Mehr Sicherheit und Effizienz soll auch die neue Dynamische Seekarte ermöglichen, deren weltweites Rollout im kommenden Jahr beginne, sagte Heegewaldt. In diesen Seekarten flössen aktuelle Daten aus der Hydrographie zusammen. Auch Strömungs- und Wasserstandsdaten könnten nahezu in Echtzeit in die Navigationsgeräte der Schiffe eingespielt werden. 

«Die dadurch möglichen Treibstoffeinsparungen der Schiffe entlasten die Umwelt. Zudem profitieren die Reedereien, die ihre Routen effektiver und damit wirtschaftlicher planen können», sagte er. Beim Besuch des britischen Flugzeugträgers «Queen Elizabeth» im November in Hamburg habe sich das System bereits bewährt.

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