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Niedersachsen unterstützt Projekt gegen sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen

Das Projekt der Medizinischen Hochschule Hannover wird bis 2026 weiter gefördert. (Archivbild) / Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Das Projekt der Medizinischen Hochschule Hannover wird bis 2026 weiter gefördert. (Archivbild) / Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Fälle sexualisierter Gewalt unter Jugendlichen nehmen zu. Ein Therapieangebot der Medizinischen Hochschule Hannover soll zur Prävention von Straftaten dienen.

Niedersachsen will ein Projekt der Medizinischen Hochschule Hannover weiter unterstützen, um sexualisierte Gewalt unter Jugendlichen präventiv zu bekämpfen. Das Gesprächs- und Therapieangebot mit dem Namen «180 Grad» wird mit 258.000 Euro bis 2026 weiter gefördert, teilte das Sozialministerium mit. Das Projekt gibt es seit September 2022. Es richtet sich an 14- bis 18-Jährige, die befürchten, ihre sexuellen Impulse nicht mehr kontrollieren zu können. Sie erhalten anonym und kostenlos therapeutische Hilfe unter Schweigepflicht.

Zielgruppe seien zum einen Menschen, die im jugendlichen Alter merkten, dass sie sich zu vorpubertären Kindern hingezogen fühlen. Zum anderen gehe es um Jugendliche, die unter ihren sexualisierten Gewaltfantasien leiden, schon Grenzen überschritten oder gar sexuelle Gewalt ausgeübt hätten, hieß es bei der Vorstellung von «180 Grad» vor zwei Jahren. Damals hatte das Land 300.000 Euro zur Verfügung gestellt.

Sozialminister Andreas Philippi (SPD) zog nun eine positive Bilanz. Das Projekt schließe eine Lücke an therapeutischen Angeboten für Jugendliche. In mehr als 180 Behandlungsterminen pro Jahr zeige sich der deutliche Bedarf an Unterstützung. «Der beste Opferschutz verhindert Täterschaften bereits im Vorfeld», sagte Philippi.

Das findet auch Professor Tillmann Krüger, Leiter des Arbeitsbereichs Klinische Psychologie und Sexualmedizin der MHH. Studien hätten gezeigt, dass rein bestrafende Maßnahmen wie Inhaftierung oder Sozialstunden zumeist zu keiner Reduktion von grenzverletzenden Verhaltensweisen führten, sagte er. Deshalb lege man besonderen Wert auf Primärprävention.

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