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Schröder: SPD hat den Kompass verloren

Gerhard Schröder (SPD), Bundeskanzler von 1998 bis 2005, aufgenommen in seiner Kanzlei. / Foto: Michael Kappeler/dpa
Gerhard Schröder (SPD), Bundeskanzler von 1998 bis 2005, aufgenommen in seiner Kanzlei. / Foto: Michael Kappeler/dpa

Zwischen Gerhard Schröder und der SPD-Spitze herrscht wegen seiner Freundschaft zu Kremlchef Putin Eiszeit. Vor seinem 80. Geburtstag geht der ehemalige Kanzler die Führung seiner Partei scharf an.

Der wegen seiner Russland-Verbindungen kritisierte Altkanzler und SPD-Politiker Gerhard Schröder hat den aktuellen Zustand seiner Partei scharf kritisiert. «Was mich wirklich traurig macht, ist die Provinzialität der gegenwärtigen Führungsfiguren», sagte Schröder der «Süddeutschen Zeitung». «Das ist doch nicht die SPD. Wenn ich bei 15 Prozent gewesen wäre, wäre ich sofort zurückgetreten.»

Er kritisierte, die SPD sei mal eine Partei gewesen, die sich um die arbeitende Mitte gekümmert habe. «Heute kümmert sie sich eher um die Sozialhilfeempfänger.» Er fuhr fort: «Viele Leute bekommen den Eindruck, die kümmern sich in Berlin mehr um Gendern, Cannabis und solche Sachen. Meine Partei hat da den Kompass verloren.»

Schröder wird am Sonntag 80 Jahre alt. Er ist seit seiner Kanzlerschaft von 1998 bis 2005 mit Russlands Präsident Wladimir Putin befreundet und weiterhin für die mehrheitlich russischen Gesellschaften der Nord-Stream-Pipelines durch die Ostsee tätig. Schröder hat den russischen Angriff auf die Ukraine zwar als «fatale Fehlentscheidung» bezeichnet, sich aber dennoch nicht von Putin losgesagt. 

Die SPD-Spitze grenzt ihn deshalb aus, ein Parteiausschlussverfahren gegen Schröder scheiterte aber. Parteichefin Saskia Esken sagte im vergangenen Jahr, sie könne in Schröder keinen Altkanzler und ehemaligen Parteivorsitzenden mehr erkennen. «Ich sehe ihn als einen Geschäftsmann, der seine Geschäftsinteressen verfolgt.»

In einem Interview der Deutschen Presse-Agentur sagte Schröder kürzlich, er glaube, dass er immer noch «in der Mitte der Sozialdemokratie lebe». Dass er zu der gegenwärtigen Parteiführung kein besonders enges Verhältnis habe, sei bekannt. «Muss man aber auch nicht haben, um Sozialdemokrat bleiben zu können.»

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