Echte Weihnachtsstimmung kommt in der deutschen Forschungsstation in der Antarktis nicht auf. «Die Sonne geht nicht unter, es ist 24 Stunden lang hell», sagt Stationsleiterin Anja Weber. «Es ist schon verrückt, hier ist alles weiß, so wie man sich das vorstellt, aber es fühlt sich nicht wie Weihnachten an.» Der Arbeitsalltag in der vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut betriebenen Neumayer-Station III an sieben Tagen die Woche lasse auch kaum Zeit für Besinnlichkeit.
Derzeit leben dort rund 40 Menschen - Wissenschaftler, Techniker, Ingenieure, Küchenpersonal und Anja Weber als Ärztin. Seit dem ersten Advent werde von der Küche ein Weihnachtsteller immer wieder mit Spekulatius, Lebkuchen und Stollen aufgefüllt. Auch einen Adventskranz aus Holz mit künstlichem Licht gebe es. «Offenes Feuer ist nirgendwo erlaubt», betont die Stationsleiterin.
Weihnachtskiste kam mit dem Flugzeug
An Heiligabend werde ein Plastiktannenbaum aufgestellt, es werde früher als sonst Feierabend gemacht und zusammen gegessen. «Es gibt verschiedene Sorten Wild, für Vegetarier entsprechenden Ersatz.» Anfang November kam nach dem antarktischen Winter das erste Versorgungsflugzeug, mit an Bord war auch eine Weihnachtskiste. «Angehörige konnten Geschenke mitgeben», erzählt Weber.
Für die 59-Jährige ist es bereits das zweite Weihnachtsfest in der Antarktis. Sie kam dort im Dezember 2023 an, da sie zum neunköpfigen Überwinterungsteam gehörte. «Ich war überwältigt davon, nichts außer Weite mit Eis und Schnee zu sehen.» Im Januar geht es für sie zurück nach Deutschland. Das neue Überwinterungsteam ist bereits eingetroffen, es wird 13 Monate bleiben.
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