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Ärztekammer Niedersachsen: Klimawandel bedroht Gesundheit

Ein Außenthermometer zeigt vor dem blauen Himmel und der Sonne eine Temperatur von nahezu 40 Grad Celsius an. / Foto: Frank Rumpenhorst/dpa
Ein Außenthermometer zeigt vor dem blauen Himmel und der Sonne eine Temperatur von nahezu 40 Grad Celsius an. / Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Die Ärztekammer Niedersachsen fordert größere Anstrengungen beim Schutz vor Hitze. Es müsse einen gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene geben, teilte ein Sprecher der Ärztekammer Niedersachsen am Dienstag in Hannover mit. Außer in den Gesetzen des Gesundheitsrechts sollte Hitzeschutz auch im Baurecht und Arbeitsrecht berücksichtigt werden. Zudem müsse Hitze als zentrale Herausforderung im Zivil- und Katastrophenschutz integriert und mehr finanzielle Mittel bereitgestellt werden, um Deutschland hitzeresilient zu machen. An diesem Mittwoch ist der bundesweite Hitzeaktionstag, den die Ärztekammer unterstützt.

«Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft überhaupt», sagte Ärztekammer-Präsidentin Martina Wenker. Extremwetterereignisse, anhaltende Hitzeperioden, sowie Luftverschmutzung und Pollenbelastung stellten das Gesundheitssystem bereits jetzt vor große Herausforderungen. Auch Infektionskrankheiten durch heimische und neue Erreger nähmen zu. Die Folgen seien laut Ärztekammer unter anderem eine Zunahme von Schlafstörungen und Magen-Darm-Infekten, häufigere Wundheilungsstörungen sowie die Gefahr von Herzrhythmusstörungen wegen des Mineralstoffverlustes durch Schwitzen.

Die Wirksamkeit vieler Medikamente könne durch Hitze vermindert oder verstärkt werden, ebenso könnten unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Dies gelte zum Beispiel für Blutdrucksenker und Entwässerungstabletten, Antibiotika und Schmerzmittel sowie Schlafmittel. «Generell ist es Menschen, die Medikamente einnehmen, zu empfehlen, mögliche Wechselwirkungen oder Nebenwirkungen mit ihrem Arzt beziehungsweise ihrer Ärztin zu besprechen», erklärte Wenker.

Extreme Hitzeperioden führten zu einer erhöhten Bildung von Ozon sowie weiteren Schadstoffen und somit zu einer Belastung der Lunge und Atemwege. Und auch außerhalb der besonders heißen Tage sorgten die ganzjährig milderen Temperaturen für eine Ausweitung der Pollensaison, die viele Allergiker belaste. Lebensbedrohliche Hitzschläge könnten zunehmen.

Unter den wärmeren Klimabedingungen können sich laut Ärztekammer krankheitserregende Bakterien in Deutschland deutlich vermehren. Virus-Überträger wie Zecken und Mücken breiteten sich mit steigenden Temperaturen stärker aus und tropische Arten könnten heimisch werden. Die globale Erwärmung verstärke zudem das Risiko von sogenannten Zoonosen, das bedeutet den Übertritt von Infektionskrankheiten von Tieren auf Menschen und umgekehrt.

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