Schafhalter haben vor dem niedersächsischen Landtag gegen die aktuelle Wolfspolitik demonstriert und eine neue Studie vorgestellt. Laut der Umfrage zur Wahrnehmung der Wolfspolitik in der Bevölkerung ist eine Mehrheit unter anderem für schärfere Maßnahmen gegen Wölfe. Der Förderverein der Deutschen Schafhaltung wollte die von ihm in Auftrag gegebene Erhebung auch an Abgeordnete übergeben.
Laut dpa-Reportern demonstrierten weniger als zehn Menschen vor dem Landtag. Auf Fotos war Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) zu sehen, der mit den Demonstranten sprach.
Laut der Umfrage halten 81 Prozent der Befragten den hohen Schutzstatus des Wolfes für nicht gerechtfertigt. Mehr als 75 Prozent sind zudem der Meinung, dass Wölfe negative Auswirkungen auf die Umwelt haben. 81 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass Wölfe wieder bejagt werden. Der Schafhalterverein fordert zum Schutz von Weidetieren seit längerem eine stärkere Bejagung von Wölfen.
Strenger Schutz für Wölfe
Wildlebende Wölfe sind in Deutschland streng geschützt. Bisher ist nach einem Riss zuerst eine genetische Untersuchung nötig, um den verantwortlichen Wolf zu bestimmen. Erst dann darf er geschossen werden. Unter bestimmten Umständen kann auch die Genehmigung für einen Schnellabschuss erteilt werden, bei der eine DNA-Analyse nicht notwendig ist. Dann kann in einem bestimmten Gebiet mehrere Tage lang jeder Wolf geschossen werden. In Niedersachsen wurden solche Genehmigungen zuletzt von Gerichten gestoppt.
Die Erhebung ermittelte weiter, dass 85 Prozent der Befragten die Bevölkerung für nicht ausreichend informiert über die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland halten. Die Ergebnisse legen nahe, «dass es eine breitere Diskussion über die Rolle der Wölfe in deutschen Ökosystemen und deren Auswirkungen auf die Umwelt geben muss», sagte der Vorsitzende des Schafhalter-Fördervereins, Wendelin Schmücker.
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