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Heilbäderverband fordert mehr finanzielle Unterstützung für Niedersachsens Kurorte

Die Kurorte und Heilbäder in Niedersachsen sprechen sich für eine stärkere finanzielle Förderung durch das Land aus. (Archivbild) / Foto: Friso Gentsch/dpa
Die Kurorte und Heilbäder in Niedersachsen sprechen sich für eine stärkere finanzielle Förderung durch das Land aus. (Archivbild) / Foto: Friso Gentsch/dpa

Heilbäderverband verlangt verstärkte finanzielle Hilfe des Landes für Kurorte und Heilbäder zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit.

Für dringend benötigte Investitionen in Niedersachsens Heilbädern und Kurorten ist aus Sicht des Heilbäderverbandes künftig mehr finanzielle Unterstützung des Landes nötig. «Die Grundförderung des Landes dient dazu, die Wettbewerbsfähigkeit unserer Heilbäder und Kurorte im Tourismus und im Gesundheitstourismus aufrechtzuerhalten», sagte der Vorsitzende des Heilbäderverbandes, Norbert Hemken, der Deutschen Presse-Agentur. Nach Berechnungen des Verbandes wären dafür 43 Millionen Euro, mindestens aber 38 Millionen Euro jährlich nötig. Zugesagt durch das Land seien zuletzt aber nur zwei Millionen Euro gewesen, sagte Hemken. 

Die Förderung und Finanzierung der Heilbäder und Kurorte ist ein Thema des 9. Bädertages in Bad Rothenfelde im Landkreis Osnabrück. Zu dem Treffen erwartete der Verband insgesamt rund 100 Vertreter aus der Branche, der Politik und der Forschung. 

In Niedersachsen sind nach Angaben des Wirtschaftsministeriums 37 Heilbäder und Kurorte, 7 Nordseebäder, 12 Luftkurorte und zudem 51 Erholungs-/Küstenbadeorte staatlich anerkannt. Heilbäder und Kurorte setzen auf natürliche Heilmittel wie Sole, Heilwasser, Moor oder heilendes Klima und anerkannte Heilverfahren wie die Kneipptherapie. 

Hälfte der Übernachtungen in Kurorten und Heilbädern

Niedersachsen habe im Vergleich zu anderen Ländern deutlich mehr solcher mit Prädikat ausgewiesenen Orte. «Das heißt, dass wir auch eine andere Finanzierungsintensität haben müssen. Die haben wir im Moment aber noch nicht und das muss anders werden», sagte Hemken. Er verwies darauf, dass mehr als die Hälfte der touristischen Übernachtungen in Niedersachsen in den Heilbädern und Kurorten erfolge. Rund 100.000 Arbeitsplätze und eine Wertschöpfung von rund fünf Milliarden Euro seien daran geknüpft. «Von daher wären wir gut beraten, wenn wir diese Mittel bereitstellen würden», sagte der Vorsitzende.

Der Verband schlägt eine Förderung von einer Million Euro pro Ort vor, die die Heilbäder und Kurorte dann zusammen mit ihren Eigenmitteln in Infrastruktur und Konzepte im Gesundheitstourismus investieren könnten. Nicht alle Aufwendungen ließen sich über Gäste- oder Tourismusbeiträge finanzieren, sagte Hemken. Es gebe eine Finanzierungslücke. Die Förderung könne auch ein Hebel für die Kommunen sein, um Eigenanteile für hohe Investitionssummen in Zeiten angespannter Haushalte überhaupt aufbringen zu können.

Niedersachsens Landesregierung aus SPD und Grünen hat sich in ihrem Koalitionsvertrag für eine stärkere Förderung der Tourismuskommunen ausgesprochen. «Unsere Tourismuskommunen wollen wir finanziell besser ausstatten und dabei ein besonderes Augenmerk auf die zertifizierten Tourismuskommunen legen», heißt es in dem Vertrag. 

Digitalisierung und Krankenhausreform

Ein weiteres Thema des Treffens soll die Digitalisierung sein. Die Etablierung von digitalen Gästekarten, mit denen nicht nur Kurbeiträge gezahlt, sondern auch andere Leistungen an einem Erholungsort gebucht werden könnten, bewege viele Orte, sagte Hemken. «Das gibt es noch nicht in allen Heilbädern und Kurorten und das gibt es in unterschiedlichen Ausbaustufen.» Das Wangerland und das Staatsbad Norderney seien bei diesem Thema etwa schon weit - andere Orten könnten von den dort gemachten Erfahrungen lernen. 

Gesprächsthema sei zudem die Krankenhausreform, sagte Hemken. Noch sei aber kaum abzusehen, wie genau Kur- und Heilbäder in Niedersachsen davon betroffen sein könnten. 

Folgen könnten etwa die Reha-Kliniken zu spüren bekommen, sollten Operationskapazitäten künftig zurückgefahren werden. Dies würde in der Folge weniger Patienten und weniger Rehabilitationen bedeuten, sagte der Verbandsvorsitzende.

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