Pflanzenfresser, Raubsaurier, ein Zwergkrokodil oder ein mausgroßes Nagetier: Die Vielfalt der Tierwelt vor etwa 140 Millionen Jahren zeigt die neue Landschaft Europasaurus-Insel im Dinopark Münchehagen. Mehr als 100 Modelle von urzeitlichen Arten wurden für das Freilichtmuseum in der Nähe des Steinhuder Meeres entworfen, um die wichtigsten Entdeckungen aus dieser Zeit zu präsentieren. Grundlage sind Fossilienfunde im Langenberg-Steinbruch im Harz, die seit 25 Jahren international erforscht werden.
1998 waren erste Knochenfossilien der neuen Art Europasaurus in dem Kalksteinbruch bei Goslar entdeckt worden. Während der Jurazeit lagen große Teile des heutigen Deutschlands unter Wasser, der langhalsige Pflanzenfresser lebte auf einer Insel. Mit nur etwa sechs Metern Länge waren diese Tiere so etwas wie eine Miniaturausgabe des dreimal so großen Brachiosaurus. Der Europasaurus ist eine sogenannte endemische Art, er wurde nirgendwo anders gefunden.
Fortschritte in Design und Produktionstechnik
Im Zentrum des Dinosaurier-Freilichtmuseums in Rehburg-Loccum befindet sich eine Steinplatte mit mehr als 300 versteinerten Saurierspuren. Hunderte lebensechte Dinosaurier-Modelle können die Besucherinnen und Besucher auf einem 2,8 Kilometer langen Rundweg anschauen. Die Europasaurus-Insel stellt eine Erweiterung dar. An den neuen Modellen seien Fortschritte im Tierdesign und in der Produktionstechnik zu sehen, hieß es.
«Die meisten Menschen wissen nicht, wie viele prähistorische Tiere in Deutschland entdeckt wurden und wie vielfältig Deutschlands Dinosaurier waren», sagt der Paläontologe Benjamin Englich. Auch kleine Fleischfresser wie der Proceratosaurus oder der bekannteste Räuber der Jurazeit, Torvosaurus, seien nachgewiesen worden. Neben den Dinosauriern wurde im Langenberg-Steinbruch laut Englich unter anderem das älteste Säugetier Deutschlands entdeckt, der Teuronodon, ein mausgroßes Nagetier.
Museum gibt Einblick in Werkstatt der Präparatoren
Im Dinopark in Rehburg-Loccum können die Gäste zudem beobachten, wie die Wissenschaftler und Präparatoren des Parks mit Werkzeug wie Druckluftsticheln, Spateln und Pinseln versteinerte Knochen freilegen. Knochen und Zähne werden außerdem 3D-gescannt und im 3D-Drucker nachgebaut.
Annette Richter vom Landesmuseum Hannover hebt die Bedeutung des Dinoparks im Rahmen von langfristigen Forschungsinitiativen hervor, oft als Kooperation von europäischen Universitäten und niedersächsischen Institutionen. Diese hätten zu einer langen Liste wissenschaftlicher Erkenntnisse geführt, die jetzt mit der Europasaurus-Insel präsentiert werden könnten, sagt die Paläontologin.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten