Niedersachsens Energieminister Christian Meyer weist die Aussage von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz, Windkraftanlagen seien hässlich, vehement zurück. «Ich persönlich finde Windräder schön und freue mich über jede Investition in heimische erneuerbare Energien, die uns frei und unabhängig macht von Importen aus Saudi-Arabien, Katar oder den USA», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Merz hatte in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner die Windkraft als eine Übergangstechnologie bezeichnet und gesagt: «Ich glaube sogar, dass wir, wenn wir was richtig machen, eines Tages die Windkrafträder wieder abbauen können, weil sie hässlich sind und weil sie nicht in die Landschaft passen.» Stattdessen sollten Möglichkeiten der Kernfusion in Deutschland erprobt werden. Auch eine Reaktivierung von Atomkraftwerken werde geprüft - dabei sei er aber skeptisch, weil diese Kraftwerke bereits abgebaut würden.
Meyer hielt dem entgegen, die Windenergie sei wirtschaftlich die günstigste und effektivste Form der Stromerzeugung. «Jedes neue Windrad senkt den Strompreis und ersetzt teure fossile Energien aus Kohle, Gas oder Öl», sagte Meyer. Dafür gebe es auch einen breiten demokratischen Konsens in der Bevölkerung.
«Ob Windräder nun schön oder hässlich sind, lässt sich trefflich diskutieren», sagte er. «Aber: Bei Urlaubern und Einheimischen an der Nordsee gibt es eine sehr hohe Akzeptanz für die Windenergie, die deutlich höher ist als in Regionen mit wenigen erneuerbaren Energien.»
Meyer: Merz fällt Wüst und Günther in den Rücken
Der Grünen-Politiker erinnerte daran, dass mit Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zwei führende Windkraftländer von der CDU geführt werden. «Mit seinen Aussagen gegen Windkraft fällt Merz damit auch den CDU-Ministerpräsidenten Wüst und Günther in den Rücken, die diese Form der heimischen Energieerzeugung vorantreiben», sagte Meyer.
In Niedersachsen stehen mit rund 6.100 Windenergieanlagen so viele wie in keinem anderen Bundesland. Die zweitmeisten stellt nach Angaben des Windpark-Unternehmens Deutsche Windguard Brandenburg (etwas mehr als 4.000), gefolgt von Nordrhein-Westfalen (3.600) und Schleswig-Holstein (rund 3.200).
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