Wegen der angespannten finanziellen Lage der Papenburger Meyer Werft haben Beschäftigte und die Gewerkschaft IG Metall Unterstützung von der Politik gefordert. «Es ist für uns als Mitarbeiter unerträglich zu sehen, wie die Aussicht auf Entlassungen und finanzielle Einschnitte unseren Arbeitsplatz und unsere Existenzgrundlage gefährdet», heißt es in einem Schreiben an Landtagsabgeordnete mit dem Titel «Zusammenhalt in schwierigen Zeiten: Ein Appell an die Politik». Über das Schreiben, das der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag vorlag, hatten zunächst andere Medien berichtet. Der genaue Verteilerkreis war unklar.
In dem Dokument fordern «Mitarbeiter der Meyer Werft» von den politischen Entscheidungsträgern, konkrete Maßnahmen, um die Werft und andere Unternehmen in ähnlicher Lage zu stärken. «Die Meyer Werft ist nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber, sondern auch ein bedeutendes Symbol für die maritime Tradition und die industrielle Stärke unserer Region», steht in dem Schreiben.
Aufträge bis in das Jahr 2028
Ein Unternehmenssprecher bestätigte, dass die finanzielle Lage angespannt sei. Die Situation sei nach langen Krisen wie der Corona-Pandemie und wegen hoher Energie- und Rohstoffpreise herausfordernd, schrieb der Sprecher auf dpa-Nachfrage am Donnerstag. Er verwies darauf, dass es am Kapitalmarkt schwierig sei, «solche Großprojekte» zu finanzieren. Die Werft baut vor allem Kreuzfahrtschiffe. «Derzeit arbeitet die Werft natürlich an der langfristigen Finanzierung - schließlich haben wir Aufträge bis in das Jahr 2028», erklärte der Sprecher. Auf die Frage, ob das Unternehmen überlege, Stellen zu streichen, antwortete er nicht.
Thomas Gelder von der IG Metall Leer-Papenburg forderte von der Landes- und Bundespolitik Unterstützung für die Werft. Das Unternehmen sei von großer Bedeutung für die Region, Niedersachsen und ganz Deutschland, sagte er. Es gehe um Tausende Arbeitsplätze.
Austausch mit Ministerium
Im niedersächsischen Wirtschaftsministerium sind die finanziellen Schwierigkeiten bekannt. «Wir sind seit Wochen und Monaten in engstem Austausch», sagte ein Ministeriumssprecher. Die Werft werde eng von der Landesregierung begleitet. Die Gründe für die Herausforderungen sind demnach nachvollziehbar, der Auftragsbestand der Werft ist gut. Die Landesregierung werde alles tun, um gemeinsam Lösungen zu finden, so der Sprecher. Das Unternehmen sei ein Aushängeschild für Norddeutschland, die Belegschaft leiste hervorragende Arbeit.
Die Meyer Gruppe hat drei Werftstandorte - in Papenburg, Rostock und im finnischen Turku.
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