Die Landesjägerschaft hat skeptisch auf ein Eckpunktepapier zur Reform des Jagdgesetzes aus dem niedersächsischen Landwirtschaftsministerium reagiert. Zwar habe Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) auf den ersten Blick viele Positionen abgeräumt und sei auf die Argumente der Jägerschaft eingegangen, doch es gebe Hintertüren und Widersprüche, teilte die Landesjägerschaft in Hannover mit.
An der für kommenden Donnerstag geplanten Demonstration in der Landeshauptstadt solle daher festgehalten werden. Die Landesjägerschaft gehe von mindestens 10.000 Teilnehmern aus, sagte ein Sprecher. Täglich gingen neue Anmeldungen ein.
Soll der Einsatz lebender Tiere erlaubt bleiben?
Der Streit dreht sich um die Frage, ob die Ausbildung von Jagdhunden mit lebenden Tieren wie Füchsen oder Enten erlaubt bleiben soll oder verboten wird. Staudte will unter anderem noch in dieser Legislaturperiode prüfen lassen, ob beim Training der Jagd in Fuchsbauten lebende Füchse oder besser Dummys eingesetzt werden sollen. Die Ministerin verweist auf Dänemark, wo diese Ausbildungsmethode schon praktiziert wird.
Auch bei der Hunde-Ausbildung an lebenden Enten will Staudte nach Alternativen suchen. Bis diese gefunden sind, soll es verpflichtend sein, dass nur drei Enten zur Ausbildung und eine Ente zur Prüfung eingesetzt wird. Bislang gibt es dazu nur eine freiwillige Vereinbarung.
Jäger kritisieren zweideutige Formulierungen
Aus Sicht der Landesjägerschaft gebe es in dem Eckpunktepapier bewusst zweideutige Formulierungen. Der Eindruck sei, dass die Grünen ihre Positionen nicht wirklich aufgeben und die mit dem Koalitionspartner SPD gefundene Einigung wieder aufweichen wollen.
«Klar ist, solange die Ausbildung unserer Jagdhunde nicht gegen geltenden Tierschutz verstößt, gehört diese Ausbildung erlaubt», sagte der Präsident der Landesjägerschaft, Helmut Dammann-Tamke. Von der Landesregierung erwarte man die Beibehaltung dieses Prinzips und die Zusage, dass sie bei den bestehenden gesetzlichen Regelungen bleibe. «Solange diese fehlt, werden wir uns lautstark für unsere Rechte und für eine tierschutzkonforme Ausbildung unserer Jagdhunde einsetzen», erklärte Dammann-Tamke.
Auch ethische Kriterien sollen berücksichtigt werden
Staudte hatte bei der Vorstellung des Eckpunktepapiers am Mittwoch gesagt, dass sie mit den Änderungen den Tierschutz bei der Jagd verbessern wolle. Künftig sollten ökologische, wildbiologische und ethische Kriterien eine stärkere Rolle spielen. Das könne zu einer höheren Akzeptanz der Jagd in der Gesellschaft beitragen.
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