Mit Beginn der Erdbeerhauptsaison in Deutschland rühren die Anbaubetriebe die Werbetrommel: Erstmals wird am Freitag der «Tag der deutschen Erdbeere» begangen, zu dem die Betriebe die Verbraucher einladen. «Es ist die erste PR-Aktion, die von den produzierenden Betrieben selbst bezahlt wird, das hat es so noch nicht gegeben», sagte Fred Eickhorst von der Vereinigung der Spargel- und Erdbeerenanbauer mit Sitz in Sandhatten bei Oldenburg. Künftig soll an jedem dritten Freitag im Mai ein Erdbeerfest gefeiert werden.
Aus Sicht der Anbieter sei ein solcher Aktionstag notwendig, betonte Eickhorst. «Wir können die Kommunikation mit den Kunden nicht dem Lebensmitteleinzelhandel überlassen», sagte er. Der Lebensmitteleinzelhandel setze darauf, die möglichst günstigsten Früchte einzukaufen und diese dann möglichst teuer zu verkaufen. «Wir sind im Wettbewerb mit Europa. Und deshalb sehen wir unsere Spargel- und Beerenfrüchte immer in Konkurrenz mit den ausländischen Erzeugern, die nicht einmal die Hälfte des Lohnes zahlen, den wir zahlen», erklärte Eickhorst.
So solle der «Tag der deutschen Erdbeere» auch eine Möglichkeit sein, mit den Verbrauchern ins Gespräch zu kommen, sagte Eickhorst. Eine wichtige Vertriebsmöglichkeit seien die Selbstpflück-Felder. Diese erlebten gerade eine Renaissance, sagte der Verbandschef. Das Selberpflücken fördere auch die Wertschätzung für das Produkt Erdbeere. «Wer selber aufs Feld geht, spürt, wie schwierig und mühselig es ist, zehn Pfund Erdbeeren zu pflücken.» Auch das Erlebnis, gemeinsam mit den Kindern und Enkelkindern Erdbeeren zu pflücken, sei ein besonderes.
Die Betriebe seien inzwischen in Niedersachsen in der Vollernte, und zumindest in den Hauptanbaugebieten in dem Bundesland habe es keine Unwetterschäden gegeben.
Laut Statistischem Landesamt zählt Niedersachsen beim Freilandanbau von Erdbeeren in Deutschland zu den Spitzenreitern. Im vergangenen Jahr betrug die Anbaufläche 2371 Hektar, was 25,4 Prozent der gesamten deutschen Anbaufläche für Erdbeeren im Freiland entspricht. Insgesamt bauten im vergangenen Jahr 261 Betriebe Erdbeeren an, 229 von ihnen im Freiland. Zuletzt nahm die Anbaufläche für Erdbeeren seit dem Jahr 2013 um 29,0 Prozent ab. Die Erntemenge in Niedersachsen lag im Jahr 2023 bei rund 32.179 Tonnen.
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