15 Jahre nach dem Erreichen des Welterbe-Status sind die Anrainer des Wattenmeers Deutschland, Dänemark und die Niederlande gefordert, die Auszeichnung zu halten. «Es ist ein Punkt, Welterbe zu werden. Der andere Punkt ist, Welterbe zu bleiben», sagte der Exekutivsekretär des Gemeinsamen Wattenmeersekretariats in Wilhelmshaven, Sascha Klöpper, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Unesco hat uns gerade einige Hausaufgaben gegeben, damit wir diesen Status beibehalten.» Das Sekretariat koordiniert die länderübergreifende Zusammenarbeit im Wattenmeerraum.
Rohstoffe wie Öl, Erdgas und Salz am Rande oder sogar im Wattenmeer zu fördern, sei nicht mit dem Welterbe-Status vereinbar, hatte die Welterbe-Kommission der Unesco im vergangenen September deutlich gemacht. Die Unesco forderte daher die Anrainerstaaten auf, von Probebohrungen und einer neuen Rohstoffgewinnung abzusehen. Außerdem sollten beim Bau neuer Stromleitungen für Offshore-Windparks Schutzmaßnahmen getroffen werden, mahnte die Unesco.
«Wir stehen aber vor einem Dilemma», sagte Klöpper. «Einerseits soll die Energiewende vorangetrieben werden, die ja notwendig ist, um Effekte des Klimawandels zu verlangsamen. Das bedeutet aber auch, dass neue Strukturen geschaffen werden müssen.» Dazu zählten Stromkabel, die etwa Offshore-Windparks durch das Wattenmeer bis an das Festland verbinden. «Da wird versucht, Lösungen zu finden, dass der Einfluss auf den Naturraum so wenig wie möglich ist. Aber natürlich sind das Baustellen.»
Die Unesco hatte große Teile des deutschen und niederländischen Wattenmeers am 26. Juni 2009 unter anderem wegen der großen geologischen und ökologischen Bedeutung als Weltnaturerbe ausgezeichnet. Damit steht das Wattenmeer auf einer Stufe mit fast 1200 anderen Welterbestätten wie etwa mit dem Grand Canyon oder dem Great Barrier Reef. 2011 wurde der Titel um das Hamburgische Wattenmeer erweitert, 2014 kam das dänische hinzu.
Das Jubiläum wird entlang der Wattenmeerküste in den drei Anrainerstaaten mit mehreren Veranstaltungen gefeiert. Das Motto dazu lautet: «Ein Wattenmeer. Ein Welterbe.» Am letzten Juniwochenende gibt es für Küstenbewohner und Insulaner in Niedersachsen zum Beispiel kostenlose Wattwanderungen und Vogelexpeditionen.
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