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Verwaltungsgericht Oldenburg untersagt Abschussgenehmigung für Wolf aus Region Hannover

Ein Wolf steht im Wisentgehege Springe. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild
Ein Wolf steht im Wisentgehege Springe. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Das Verwaltungsgericht Oldenburg hat die umstrittene Abschussgenehmigung für einen Wolf aus der Region Hannover vorerst untersagt. Die Richterinnen und Richter bezweifeln die Rechtmäßigkeit eines Kerngedankens der Abschussregelung des Landes.

Das Verwaltungsgericht Oldenburg hat die umstrittene Abschussgenehmigung für einen Wolf aus der Region Hannover vorerst untersagt. Am Freitag gaben die Richterinnen und Richter einem vorläufigen Rechtsschutzantrag der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe statt, teilte das Gericht mit. Die Entscheidung ist noch nicht rechtskräftig, eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg ist möglich. (Az.: 5 B 969/24)

Die Richter bezweifeln die Rechtmäßigkeit eines Kerngedankens der kürzlich neu gefassten Abschussregelung des Landes: Während bislang nach einem Wolfsriss eine DNA-Analyse abgewartet werden musste und nur der Wolf zum Abschuss freigegeben wurde, der das Weidetier gerissen hatte, sind nach der neuen Regel unter bestimmten Bedingungen Schnellabschüsse möglich, ohne dass die Frage nach der Identität des geschossenen Wolfes gestellt wird. Die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erteilte Schnellabschusserlaubnis sei nach Ansicht der Oldenburger Richter in dieser Hinsicht mit Blick auf das Bundesnaturschutzgesetz unzulässig, hieß es in der Pressemitteilung.

Die Gesellschaft zum Schutz der Wölfe begrüßte die Entscheidung des Gerichts. «Dies ist eine klare Absage gegen das von Minister Meyer angekündigte Testverfahren für Schnellabschüsse», teilte der Verein am Freitag in Essen mit. Aus Sicht des Vereins können für die Risse in der Region Hannover sechs verschiedene Wölfe infrage kommen. «Wir fordern das Land Niedersachsen zum wiederholten Mal auf, die unsinnige Darstellung aufzugeben, dass Rinder und Pferde per se wehrhaft sind und ein Mindest- oder Grundschutz, z.B. in Form von wolfsabweisender Zäunung nicht notwendig sei», hieß es in der Mitteilung.

Landesumweltminister Christian Meyer zeigte sich über den Beschluss des Verwaltungsgerichts hingegen verwundert. «Wir prüfen den Beschluss und die Gründe jetzt gründlich», ließ der Grünen-Politiker mitteilen. Sein Ministerium sei von der Rechtmäßigkeit des Vorhabens überzeugt. Sowohl der Bund als auch die EU-Kommission hätten das Schnellabschussverfahren schriftlich bestätigt. Daher behalte sich sein Haus vor, Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg einzureichen.

Den Rechtsstreit hatte der Riss eines Rindes bei Hannover ausgelöst. In dem Gebiet waren seit 2023 mehrfach Rinder von Wölfen getötet worden. Mit diesem Umstand begründet das Ministerium das erstmals angewandte Schnellverfahren zum Abschuss von einem Wolf. Das getötete Rind war nach früheren Angaben des Ministeriums Teil einer Herde mit rund 30 erwachsenen Heckrindern und einem Jungbullen. Heckrinder gelten laut Ministerium als sehr robust und es sei keine Kälberweide gewesen.

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