Bei der Suche nach einem Atommüll-Endlager sind einige Gebiete in Niedersachsen nicht mehr Teil der Suche. Salzstöcke im Solling-Becken im Weserbergland sowie im Thüringer Becken in Südniedersachsen kommen nicht mehr als Endlager für hochradioaktiven Müll infrage, wie die BGE Bundesgesellschaft für Endlagerung in Peine mitteilte. Zudem fielen Salzstöcke im Glückstadt-Graben und dem Westschleswig-Block im Grenzgebiet mit Schleswig-Holstein aus der Suche. Bereits seit 2020 ist auch der Salzstock Gorleben im östlichen Niedersachsen keine Option mehr.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) begrüßte den ersten Einblick in die Endlagersuche der BGE. Niedersachsen wolle sich dafür einsetzen, dass Regionen nicht vorschnell aus Mangel an Daten aus dem Verfahren ausgeschlossen würden. Es brauche eine faire wissenschaftlich begründete Entscheidung über den besten Standort. «Wir haben Verantwortung für den in Deutschland produzierten Atommüll. Daher sollte sich kein Bundesland, so wie Bayern, politisch verweigern auf wissenschaftlicher Grundlage zu suchen», sagte Meyer.
Vor vier Jahren hatte die BGE einen ersten Zwischenbericht zu potenziell geeigneten Flächen in Deutschland vorgelegt. Laut dem neuen Bericht kommen noch 44 Prozent der Landesfläche infrage. 2020 waren es noch 54 Prozent. Künftig soll jährlich darüber berichtet werden.
Ergebnisse noch nicht verbindlich
Der neue Arbeitsstand beschreibt aber noch immer keine verbindlichen Ergebnisse. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung prüft derzeit zunächst, in welchen Gebieten günstige geologische Bedingungen für die unterirdische Endlagerung hochradioaktiver Abfälle denkbar sind. Ende 2027 sollen dann sogenannte Standortregionen feststehen, die im weiteren Verlauf des Verfahrens oberirdisch erkundet werden. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft dann der Bundestag.
Gesucht wird ein Ort zur dauerhaften Lagerung von 27.000 Kubikmetern hochradioaktiven Mülls, der derzeit in Zwischenlagern in verschiedene Bundesländern steht. Der Standort soll für eine Million Jahre sicher sein. Generell kommen tiefe Ton- und Kristallinschichten sowie Salzformationen infrage. Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass bis 2050 ein entsprechendes Endlager gefunden sein wird - etwa 20 Jahre später als ursprünglich geplant.
Teil der Suche sind weiterhin auch Orte, die an das Wendland grenzen. Dabei geht es laut der örtlichen Bürgerinitiative, die sich in der Vergangenheit gegen den Standort Gorleben einsetzte, um vier Tongebiete. Nach Meinung der Initiative ist das Gebiet zwischen Hamburg und Berlin ungeeignet. Darauf würden geowissenschaftlichen Hinweise zu Auswirkungen von Kaltzeiten hindeuten.
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