Brake (dpa/lni) - Im langjährigen Streit um die geplante Fahrrinnenvertiefung in der Unterweser Nord ist keine Annäherung bei den Beteiligten in Sicht. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatten Vertreterinnen und Vertreter von Kommunen, Umweltverbänden, Kammern, Wassersportvereinen, Landvolk, Deichverbänden und Hafenwirtschaft zu einem erneuten Gespräch in Brake eingeladen, um ihnen über den aktuellen Stand des Verfahrens darzulegen.
Flankiert wurde das Treffen von einer Protestaktion eines regionalen Aktionsbündnisses. Nach dessen Angaben beteiligten sich rund 60 Personen. Die niedersächsische Landesregierung und Wirtschaftsvertreter wollen die Vertiefung, damit größere Schiffe mit mehr Ladung als bislang Bremerhaven und den Binnenhafen Brake anlaufen können.
Lies sagte nach dem Treffen, man müsse für eine künftige Fahrrinnenanpassung sorgen und auf der anderen Seite gute Ansätze für einen ökologischen Ausgleich finden. Der Minister betonte, dass 2026 mit Maßnahmen des sogenannten Generalplans Wesermarsch begonnen werden könne. Dieser Plan soll die Zu- und Entwässerung in der Wesermarsch neu ordnen. Laut Meyer zahlen Bund und Land in einen Fonds ein, aus dem die Maßnahmen bezahlt werden sollen.
Umweltverbände warnen vor ökologischen Schäden
Die geplante Vertiefung betrifft zwei Bereiche: die Außenweser, die sich von Bremerhaven bis zur Nordsee erstreckt und die Unterweser von Bremerhaven bis Brake. Die Umweltverbände BUND, Nabu und WWF lehnen die Pläne strikt ab. «Eine erneute Flussvertiefung wäre mit weiteren massiven ökologischen Folgeschäden verbunden, wie sie an Weser, Elbe und Ems bereits in gravierender Weise festzustellen sind», schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung.
Zwölf Weservertiefungen hätten den Fluss bereits massiv geschädigt. Die Umweltverbände warnen, dass eine erneute Vertiefung mehr Brackwasser in die Weser und die Wesermarsch bringe. Brackwasser besteht aus Salzwasser und Süßwasser. Zudem werde sich die Tide verändern. Damit steige das Hochwasserrisiko.
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