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Borkum und Juist fordern Stopp von umstrittener Erdgasförderung in Nordsee

Blick auf die ostfriesische Insel Borkum. / Foto: Sina Schuldt/dpa
Blick auf die ostfriesische Insel Borkum. / Foto: Sina Schuldt/dpa

Nach Genehmigung in den Niederlanden fordern Borkum und Juist die deutsche Landesregierung auf, die umstrittene Erdgasförderung in der Nordsee zu stoppen.

Nach einer Genehmigung in den Niederlanden für die umstrittene Erdgasförderung in der Nordsee nahe dem Wattenmeer fordern die Inseln Borkum und Juist Niedersachsens Landesregierung auf, das Vorhaben auf deutscher Seite zu stoppen. «Das geplante Gasprojekt ist mit den deutschen Meeres- und Klimaschutzzielen sowie dem Status als Unesco-Weltnaturerbe nicht vereinbar», heißt es am Freitag in einem gemeinsamen Brief der Bürgermeister von Borkum, Jürgen Akkermann, und Juist, Tjark Goerges, adressiert an Umweltminister Christian Meyer (Grüne), der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Es sei «höchste Zeit», dass das niedersächsische Planfeststellungsverfahren beendet und die Gasbohrung nicht genehmigt werde. Laut der Stadt Borkum wurde der Brief auch an Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftsminister Olaf Lies (beide SPD) geschickt.

Ein Konsortium um den Konzern One-Dyas plant, aus einem Feld in der Nordsee Erdgas zu fördern. Dazu soll eine Förderplattform auf niederländischem Hoheitsgebiet rund 23 Kilometer nordwestlich der Insel Borkum errichtet werden. Gefördert werden soll den Plänen zufolge sowohl in niederländischen als auch in deutschen Hoheitsgebieten, nahe dem niedersächsischen Nationalpark Wattenmeer. Für die Bohrungen sind Genehmigungen beider Länder erforderlich. Das niederländische Wirtschaftsministerium hatte am Mittwoch den Weg für die Gasförderung freigemacht. Auf deutscher Seite läuft das Genehmigungsverfahren beim niedersächsischen Landesbergbauamt.

Auch wenn sich die geplante Erdgasförderung nicht direkt im Weltnaturerbe befinde, habe sie jedoch Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem Wattenmeer, schreiben die Bürgermeister und fragen: «Wie kann die Technologie, welche auf dem niederländischen Festland über Jahrzehnte zu großen Schäden geführt und die Bevölkerung nachhaltig verunsichert hat, nun in das Meer verlagert werden, welches unser wichtigstes Hilfsmittel im Kampf gegen den Klimawandel und Lebensraum für viele unterschiedliche Lebewesen ist?»

In der rot-grünen Landesregierung gab es zuletzt verschiedene Stimmen zu dem Vorhaben. Umwelt- und Energieminister Christian Meyer hatte zuletzt im April mitgeteilt, eine Notwendigkeit der Förderung von Erdgas vor der niedersächsischen Küste liege aus Sicht seines Ministeriums und vor dem Hintergrund der niedersächsischen Klimaziele «grundsätzlich nicht mehr vor». Er sagte zuletzt auch, das Vorhaben sei für sein Ministerium nicht genehmigungsfähig. Ministerpräsident Stephan Weil hielt sich mit einer persönlichen Meinung zuletzt zurück. «Das ist keine Frage der politischen Beliebigkeit», sagte der SPD-Politiker im Juni vergangenen Jahres. Von einer Prüfung werde maßgeblich abhängen, ob eine Genehmigung möglich sei oder nicht.

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