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Landkreis Mansfeld-Südharz genehmigt umstrittene Erkundungsbohrungen im Biosphärenreservat Südharz

Umweltschützer fürchten durch Probebohrungen Auswirkungen auf die seltenen Gipskarstformationen im Harz. (Archivbild) / Foto: Swen Pförtner/dpa
Umweltschützer fürchten durch Probebohrungen Auswirkungen auf die seltenen Gipskarstformationen im Harz. (Archivbild) / Foto: Swen Pförtner/dpa

Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat Erkundungsbohrungen im Biosphärenreservat Südharz genehmigt. Umstrittene Entscheidung trotz Kritik von Umweltverbänden.

Der Landkreis Mansfeld-Südharz hat umstrittenen Erkundungsbohrungen für den Gipsabbau im Biosphärenreservat im Südharz zugestimmt. Die geplanten Erkundungsbohrungen seien mit dem Schutzstatus des Gebiets vereinbar, sagte Landrat André Schröder (CDU). Es handele sich um geringfügige Eingriffe ausschließlich auf Wegflächen. 

Die Entscheidung zu den Erkundungsbohrungen sei ausdrücklich keine Entscheidung über die Rohstoffgewinnung selbst, sagte Schröder. Die Sicherung heimischer Rohstoffe sei in einem Konzept des Landes Sachsen-Anhalt festgeschrieben. «Zur Abwägung aller gesellschaftlichen Interessen müssen jedoch umfangreiche Informationen beschafft werden, was unter anderem über die beantragten Probebohrungen möglich wird.» 

Das zuständige Umweltamt hat nach Angaben des Landkreises zwei Fachgutachten und zehn Stellungnahmen ausgewertet und in den Abwägungsprozess eingebunden. 

Umweltverband kündigt Klage an

Kritik gegen die beantragten Probebohrungen gab es unter anderem vom Bund für Umwelt und Naturschutz Sachsen-Anhalt. Der BUND hatte eine ablehnende Stellungnahme beim Landkreis sowie Protestbriefe aus der Bevölkerung und von Fachleuten eingereicht. Die Landschaft sei weltweit der einzige Gipskarst mit üppiger Bewaldung. 

Nach Bekanntgabe der Entscheidung des Landkreises kündigte der BUND juristische Schritte gegen die Genehmigung an. Der Landrat und die Umweltverwaltung des Kreises würden die Augen vor den Notwendigkeiten zum Schutz der Karstlandschaft verschließen, kritisierte Landesgeschäftsführer Christian Kunz. Es handele sich um die weltweit letzte verbliebene bewaldete Karstlandschaft. 

«Verschwindet der Gips, verschwindet mit den Bio- und Geotopen dieses Gebiets ein Welterbe!», sagte der Vorsitzende des BUND-Regionalverbands Westharz, Friedhart Knolle vor der Entscheidung. «Höhlen, Quellen und unterirdische Fließwege sowie Lebensgemeinschaften würden für immer vernichtet.» 

Antrag zur Anerkennung durch die Unesco soll gestellt werden

Die Karstlandschaft Südharz erstreckt sich über die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und Niedersachsen. Das Gebiet ist eines von 17 Biosphärenreservaten in Deutschland, zu denen auch das Wattenmeer und der Thüringer Wald zählen. Nach Angaben des BUND ist das Gipskarstgebiet Südharz das größte und bedeutendste Gipskarstgebiet in Mitteleuropa. 

2009 wurde die Karstlandschaft zu einem 30.000 Hektar umfassenden Biosphärenreservat erklärt. Das Umweltministerium arbeitet derzeit nach eigenen Angaben an einem Antrag, um das Gebiet von der Unesco anerkennen zu lassen.

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