Die Mehrheit der Menschen im Land ist besorgt um den Wirtschaftsstandort Niedersachsen. Das geht aus einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Drei Quellen-Mediengruppe hervor. Dafür wurden zwischen dem 11. und 29. November 1.007 Menschen ab 18 Jahren aus Niedersachsen befragt.
54 Prozent der Befragten gingen davon aus, dass es mit der Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten bergab geht. 46 Prozent gaben an, Niedersachsen sei als Standort in den vergangenen Jahren weniger attraktiv geworden – zu Jahresbeginn waren es noch 35 Prozent.
«Der wachsende Vertrauensverlust in den Standort ist ein Alarmsignal für alle Parteien», sagte der Geschäftsführer der Drei Quellen-Mediengruppe und Niedersachsenmetall-Chef, Volker Schmidt. «Dieser offenbar tief sitzende
Pessimismus zeigt die Dringlichkeit einer entschlossenen Politik.»
Sorgenkind Volkswagen
Die drängendsten Probleme seien aus Sicht der Bevölkerung vor allem überbordende Bürokratie (60 Prozent), der Fachkräftemangel (59 Prozent) und der Ärztemangel auf dem Land (57 Prozent).
Während diese Themen schon im vergangenen Jahr oft genannte Probleme gewesen seien, werde die Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage inzwischen von mehr als der Hälfte der Niedersachsen als größtes Problem gesehen (55 Prozent gegenüber 36 Prozent im Vorjahr). In den Augen vieler Befragter gelte Volkswagen als das Sorgenkind schlechthin.
Die wachsenden Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft ließen andere Problemfelder in den Hintergrund treten, hieß es. So werde die Unterbringung von Flüchtlingen nur noch von 30 Prozent (2023: 38 Prozent) als Problem gesehen, um das sich die Politik kümmern soll. Auch der Unterrichtsausfall an Schulen werde weniger kritisch wahrgenommen als im Vorjahr (37 Prozent, 2023: 49 Prozent).
Sonntagsfrage: CDU vorn, Regierungsparteien verlieren
Die Landesregierung müsse mehr tun, um den Standort zu stärken, finden laut der Studie 70 Prozent. Dass die CDU dies am besten könne, glauben 35 Prozent; der SPD ordnen 22 Prozent die größte Wirtschaftskompetenz zu.
Wenn am Sonntag Landtagswahl wäre, würden 33 Prozent die CDU wählen (drei Prozentpunkte mehr als im Januar). Die SPD hat zwei Prozentpunkte verloren und kommt auf 27 Prozent. Drittstärkste Kraft würde, trotz des Verlusts von fünf Prozentpunkten, die AfD mit 16 Prozent. Dahinter folgten die Grünen mit 10 Prozent (minus ein Prozentpunkt). Alle weiteren Parteien, darunter auch die FDP und das BSW, liegen den Ergebnissen zufolge unter fünf Prozent.
Führte die SPD im vergangenen Jahr noch mit deutlichem Abstand vor der CDU mit Blick auf die Zukunftskompetenz der Parteien, habe sich das Verhältnis seitdem umgedreht. Den Angaben nach sprechen 32 Prozent der Befragten der CDU die höchste Zukunftskompetenz zu. Bei der SPD sind es demnach 26 Prozent; acht Prozentpunkte weniger als noch vor einem Jahr.
Der nächste Landtag in Niedersachsen wird voraussichtlich 2027 gewählt.
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
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