Die Kosten für einen Platz im Pflegeheim sind in Niedersachsen gestiegen. Die Eigenbeteiligung der Pflegebedürftigen beträgt aktuell im Durchschnitt 2.639 Euro, das sind 286 Euro oder zwölf Prozent mehr als vor einem Jahr. Das geht aus einer Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek) hervor. Niedersachsen liegt allerdings noch unter dem Bundesschnitt von 2.984 Euro. In Nachbarländern wie Nordrhein-Westfalen (3.312) oder Hessen (2.950) sind die Eigenanteile höher.
Im Land Bremen sind es sogar durchschnittlich 3.456 Euro – und damit 625 Euro oder 22 Prozent mehr als im Januar 2024. Bundesweit seien die Pflegeheime damit im kleinsten Bundesland mit am teuersten. Das liege unter anderem an den Personalkosten wegen der hohen tariflichen Bindung im Land Bremen, sagte vdek-Bremen-Chef Torsten Barenborg.
Heimplatz kostet 1.000 Euro mehr als die Durchschnittsrente
Der niedersächsische vdek-Landesleiter Hanno Kummer sagte: «Es erfüllt uns mit Sorge, dass sich die Kostenspirale erneut weiter nach oben gedreht hat.» Ein Heimplatz koste Pflegebedürftige mittlerweile monatlich rund 1.000 Euro mehr als die Durchschnittsrente nach 45 Versicherungsjahren. Nach Einschätzung des vdek können sich das viele Menschen nicht mehr leisten.
Bundesweit würden laut einer Berechnung des niedersächsischen vdek knapp 47 Prozent der Betroffenen Sozialhilfe beziehen, teilte der Verband mit Verweis auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes und des Bundesgesundheitsministeriums mit. Das niedersächsische Sozialministerium schätzt den Wert für das Bundesland zwischen 30 und 35 Prozent. Die Höhe der Unterstützung richte sich dabei unter anderem nach den individuellen, persönlichen Einkommens- und Vermögensverhältnissen.
Zuschüsse steigen mit Aufenthaltsdauert
Nach einem Jahr Aufenthalt im Heim steigen die Zuschüsse aus der Pflegeversicherung – Bewohner in Niedersachsen müssen dann noch
durchschnittlich 2.407 Euro zahlen. Nach zwei Jahren sinkt die
Eigenbeteiligung auf 2.099 Euro, ab drei Jahren auf 1.713 Euro monatlich.
Das ändert aus Sicht von Kummer nichts am großen Finanzdruck: «Zu den wichtigsten Aufgaben der neuen Bundesregierung zählt eine
Pflegereform, um Pflegebedürftige zu entlasten.».
Auch das Land Niedersachsen sei in der Pflicht, Pflegebedürftige vor
finanzieller Überforderung zu schützen, sagte Kummer. Das Land könne Investitionskosten an Gebäuden von Pflegeheimen und Kosten für die Ausbildung von Pflegefachkräften übernehmen. Dies würde Heimbewohner um mehr als 600 Euro im Monat entlasten. Auch die Ausbildungskosten in Höhe von 169 Euro in den Personalkosten müssen laut dem Bremer vdek herausgerechnet und von den Ländern übernommen werden.
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