Weniger junge Leute haben in Niedersachsen im vergangenen Jahr den Kulturpass der Bundesregierung genutzt. In Bremen blieb die Nutzungsquote fast gleich, wie eine Sprecherin der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) in Berlin auf Anfrage mitteilte. Mit dem Pass, der 2023 erstmals eingeführt wurde, sollen junge Leute zur Teilhabe an kulturellen Angeboten ermutigt werden.
Für Menschen, die 2024 18 Jahre alt geworden sind, gab es einen Zuschuss von 100 Euro etwa für den Kauf von Konzert-, Kino- oder Ausstellungstickets, Büchern oder Platten. Nach einer Registrierung kann dieses Guthaben noch bis Ende 2025 genutzt werden.
In Niedersachsen hatten sich bis Ende Dezember rund 21.200 junge Menschen für das Angebot registriert. In Bremen waren es rund 1.900 junge Menschen. «Insgesamt hat der Kulturpass im Jahr 2024 etwas weniger Nutzende gewonnen als 2023», teilte die BKM-Sprecherin mit. Entsprechend der Gesamttendenz habe sich auch die Nutzungszahl in Niedersachsen entwickelt, die Nutzungsquote in Bremen sei beinahe konstant geblieben. Konkrete Nutzungsquoten nannte die Bundesregierung nicht.
Pass wird am meisten für Buchkäufe genutzt
Nach Daten der Landesämter für Statistik gab es zuletzt in Niedersachsen mehr als 70.000 junge Erwachsene im Alter von 18 Jahren, in Bremen waren es mehr als 6.000 - allerdings liegen endgültige, genaue Zahlen für 2024 bisher nicht vor. Auf Basis der ungefähren Zahlen dürfte die Quote der jungen Menschen des Geburtsjahrgangs 2006, die den Kulturpass nutzen, damit bei etwa einem Drittel liegen.
Für den Nutzerrückgang sieht die Bundesregierung zwei mögliche Gründe. «Dies kann auf das geringere Budget, aber vor allem auf Änderungen in der PIN-Rücksetzung der für die Freischaltung des Kulturpass-Budgets benötigte eID-PIN zurückgeführt werden.» Demnach mussten 2024 neue PIN-Codes bei lokalen Bürgerämtern beantragt werden. Dies habe für viele Berechtigte eine große Hürde dargestellt. Im Verlauf des Jahres sei eine Identifikation per Online-Banking eingeführt worden, was den Zugang erleichtert habe, hieß es. 2023 stand bei dem Kulturpass noch ein Budget von 200 Euro pro Person bereit.
Vor allem für den Kauf von Büchern setzten junge Erwachsene den Kulturpass zuletzt ein. In Niedersachsen war das bis Mitte Februar rund 130.000 Mal der Fall, in Bremen rund 16.500 Mal. Am zweithäufigsten wurde der Pass in den beiden Ländern für Kinobesuche eingesetzt (zusammen rund 96.000 Mal). Dahinter folgten Eintritte für Konzerte und Bühnenshows, Tickets für Museen und Parks sowie der Kauf von Musikinstrumenten, Tonträgern und Noten.
Fortsetzung des Kulturpasses offen
Die rund 230.000 in Niedersachsen eingelösten Reservierungen haben einen Gesamtwert von rund 4,6 Millionen Euro. In Bremen entsprachen die rund 37.000 Reservierungen bislang einem Wert von rund 640.000 Euro. «Das heißt die niedersächsischen und Bremer Kulturanbietenden konnten mit dem Kulturpass insgesamt über 5,2 Millionen Euro einnehmen», teilte die BKM-Sprecherin weiter mit.
Inwieweit der Kulturpass auch in diesem Jahr für Menschen offensteht, die dieses Jahr 18 Jahre alt werden, muss die neue Bundesregierung entscheiden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hatte zuletzt gesagt, sie wolle sich für eine Fortsetzung des Kulturpasses in einer neuen Bundesregierung einsetzen.
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