Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein übt scharfe Kritik an dem geplanten Auftritt des US-Rappers Macklemore beim diesjährigen Deichbrand Festival. Der geplante Auftritt sei unerträglich, sagte Klein dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Der 57-Jährige ist der Auffassung, dass es seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 gehäuft zu Antisemitismus im Kulturbetrieb komme. «Macklemores Liedtexte und die Bildsprache in seinen Videos stechen hier aber nochmal besonders negativ hervor, auch, weil sie so offensichtlich und völlig unzweideutig sind.»
Der Zentralrat der Juden wirft Macklemore «Propaganda» vor
Der Rapper aus Seattle, der mit bürgerlichem Namen Benjamin Haggerty heißt, positioniert sich immer wieder politisch. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er den propalästinensischen Song «Hind's Hall». Er rappt in dem Lied unter anderem über Proteste an US-Hochschulen gegen das Vorgehen Israels im Gaza-Krieg und für eine Solidarität mit den Palästinensern.
Dabei erwähnt er jedoch nicht das Massaker vom 7. Oktober 2023, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen in Israel verübt hatten. Zuvor hatte er an einer propalästinensischen Demonstration in der US-Hauptstadt Washington teilgenommen. Der Zentralrat der Juden wirft Macklemore «Propaganda» vor.
«Kulturszene und Privatwirtschaft in der Verantwortung»
Felix Klein geht noch weiter und spricht von menschenverachtender Hetze. Diese befördere «ganz realen Hass gegen Jüdinnen und Juden», weshalb Macklemore in Deutschland keine Bühne geboten werden solle. «Ich sehe hier Kulturszene und Privatwirtschaft in der Verantwortung.»
Der Zentralrat der Juden hatte in dieser Woche wegen des geplanten Macklemore-Auftritts vor dem Besuch des Deichbrand-Festivals in Niedersachsen gewarnt. Das Festival sei für Jüdinnen und Juden kein sicherer Ort mehr, hatte ein Sprecher gesagt.
Festival: Nehmen die Kritik ernst
Das Deichbrand-Festival distanzierte sich von den Vorwürfen. «Diskriminierung in jeglicher Form, darunter Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Queer- und Transfeindlichkeit, Ableismus oder übergriffiges Verhalten, tolerieren wir nicht», betonte eine Sprecherin. Man nehme die Kritik ernst und setze sich mit den Bedenken auseinander.
Zum Festival am Flugplatz Nordholz werden 60.000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Rund 120 Künstler und Bands werden dort vom 17. bis 20. Juli auftreten.
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