An einem ungewöhnlichen Ort ist von Samstag an eine Kunstausstellung des niedersächsischen Malers Hans Ohlms (1908-1988) zu sehen: hinter Gittern. Zur Eröffnung der Schau «Aufstehen Umdrehen Losgehen» in der Justizvollzugsanstalt Oldenburg werden 30 bis 40 Gäste von außen erwartet, wie Maurice Oettel von der Hans-Ohlms-Stiftung sagte. Zudem seien ausgewählte Inhaftierte eingeladen. «Unser Ziel ist es, eine Brücke zwischen Gefangenen und der Gesellschaft zu schlagen und den Gefangenen die Möglichkeit zu geben, sich durch Kunst auszudrücken und mit anderen zu verbinden», sagte Ulrich Oettel, Sprecher der Stiftung.
Zu sehen sind 34 Werke, vom Naturbild über Karikaturen bis zu abstrakten Motiven. Neben Drucken seien auch Originale ausgestellt. «Es ist ein Potpourri an Bildern», sagte Maurice Oettel. Sie seien auf mehrere Orte innerhalb der JVA verteilt, die für die Inhaftierten zugänglich seien. Bei der Eröffnung werde eine Führung für die Gäste angeboten, bei der zwei Gefangene ihre Lieblingsbilder vorstellten. Dadurch solle ein direkter Austausch ermöglicht werden, um Vorurteile abzubauen und Verständnis zu fördern. Das Projekt wird von der Stiftung und der JVA in Kooperation mit dem Internationalen Filmfest Oldenburg organisiert.
Die Hans-Ohlms-Stiftung plant zusätzlich zur Ausstellung im Sommer einen Kunst-Workshop mit den Gefangenen. Die dort entstandenen Werke sollen während des Filmfestes im September 2024 ausgestellt werden. Es ist nicht die erste Kooperation des Filmfestes mit der JVA: In der Vergangenheit konnten Festivalgäste bereits zusammen mit Inhaftierten Filme im Gefängnis anschauen.
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