Bei einer Gedenkveranstaltung 80 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) einen Appell für ein «Nie wieder ist jetzt» gehalten. Nie wieder sollten die Würde und das Leben von Menschen in Deutschland mit Füßen getreten werden, nie wieder Menschenrechte missachtet werden, nie wieder Willkür anstelle des Rechts treten können, sagte Weil. «Das ist die Lehre aus der Ermordung so vieler Millionen Menschen, das ist der Auftrag aus dem Gedenken und der Erinnerung an diese Geschehnisse.»
Zu der Gedenkveranstaltung in der Lüneburger Heide waren mehr als 50 Zeitzeugen, die als Kinder befreit wurden, angereist. An sie richtete sich der israelische Botschafter Ron Prosor zu Beginn der Veranstaltung in seinem Grußwort: «Liebe Überlebende - mit Ihrer Stärke, mit Ihrem Mut und mit Ihrem Leben sind Sie ein Triumph über die Unmenschlichkeit. Ihnen, den Überlebenden, sind wir verpflichtet. Und den Ermordeten.»
Unter den Gästen waren auch der frühere Bundespräsident Christian Wulff, Großbritanniens Vize-Premierministerin Angela Rayner und der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster.
Zehntausende Menschen starben in Bergen-Belsen
Das Konzentrationslager Bergen-Belsen war am 15. April 1945 von der britischen Armee befreit worden. Etwa 53.000 Menschen wurden befreit, doch für viele kam die Hilfe zu spät. Auch die für ihr Tagebuch bekannte Anne Frank liegt in einem der Massengräber. Insgesamt starben im Lager und unmittelbar nach der Befreiung rund 52.000 Menschen, hinzu kommen fast 20.000 Tote im angrenzenden Kriegsgefangenenlager.
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