loading

Nachrichten werden geladen...

Veröffentlicht mit CMS publizer®

Gewalt unter Schülerinnen - ein Mädchen muss ins Krankenhaus

Bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung an der Schule wurden zwei Schülerinnen verletzt. (Symbolbild) / Foto: Friso Gentsch/dpa
Bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung an der Schule wurden zwei Schülerinnen verletzt. (Symbolbild) / Foto: Friso Gentsch/dpa

An einer Schule in Friesland haben sich mehrere Jugendliche geschlagen und getreten. Eine 14-Jährige erlitt schwerere Verletzungen. Ermittelt wird auch wegen Bedrohung und eines geteilten Videos.

Beim Streit unter Schülerinnen im friesischen Sande soll ein Mädchen Einblutungen ins Gehirn und Quetschungen der Lunge erlitten haben. Nach Medienberichten wurden der 14-Jährigen die Verletzungen durch Tritte von Mitschülerinnen zugefügt. Sie kam später zur Behandlung in ein Krankenhaus, wie das Kultusministerium mit Verweis auf die Mutter und die Schule mitteilte. Zum genauen Gesundheitszustand gab es demnach keine Informationen.

Zu dem Streit unter den 13- bis 15-Jährigen kam es laut dem Ministerium am vergangenen Donnerstag nach Schulschluss an einer Oberschule. Als Lehrkräfte zwischenzeitlich versuchten einzuschreiten, rannten die Schülerinnen davon. Die sechs Beteiligten beschuldigten sich gegenseitig, sich beleidigt, geschlagen und getreten zu haben.

Die Polizei hatte zunächst von zwei Mädchen mit leichten Verletzungen berichtet. «Es ist durchaus üblich, dass wir erst im Laufe der Ermittlungen von schwereren Verletzungen erfahren, die uns mittels eines ärztlichen Attestes nachgewiesen werden», sagte ein Polizeisprecher der dpa. «Wir wünschen dem Mädchen gute Besserung. Das ist das Wichtigste!» Derzeit werde gegen drei Jugendliche im Alter von 13 bis 15 Jahren wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. 

Kultusministerin kündigt Aufklärung an

Niedersachsens Bildungsministerin Julia Willie Hamburg zeigte sich alarmiert über den Fall in Sande. «Zunächst einmal muss ganz klar sein, dass grundsätzlich jede Form von Gewalt an Schulen scharf zu verurteilen ist. Jeder Vorfall, ob verbale, physische oder psychische Gewalt ist einer zu viel und absolut inakzeptabel – sei es Gewalt gegen Schülerinnen und Schüler, sei es gegen Lehrkräfte oder andere Personen, die an einer Schule wirken», sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Die Vorfälle an der Oberschule in Sande würden nun lückenlos aufgeklärt und aufgearbeitet.

«Die Schule hat bereits mehrere Maßnahmen ergriffen und steht in engem Austausch mit dem zuständigen Schuldezernenten des Regionalen Landesamtes für Schule und Bildung Osnabrück», teilte das Kultusministerium mit. Der Fall werde sehr ernst genommen. Die Polizei und Schulpsychologie seien ebenfalls eingebunden. Besorgte Eltern könnten sich jederzeit an die Schule oder das Landesamt wenden, hieß es.

Zahl der Gewalttaten an Schulen landesweit gestiegen

In Niedersachsen wurden im Jahr 2023 insgesamt 5.053 Straftaten im Schulkontext registriert. Darunter waren 2.680 sogenannte Rohheitsdelikte wie Körperverletzung oder Raub - 24 Prozent mehr als im Vorjahr. In den meisten Fällen waren die Verdächtigen männlich (77 Prozent). Auch zwei Drittel der rund 3.000 Opfer waren männlich. Neuere Zahlen des Landeskriminalamtes liegen nicht vor. 

Kultusministerin Hamburg hatte Ende 2024 neue Regeln für den Umgang mit Gewalt an Schulen angekündigt. «Leider erleben wir in jüngerer Zeit eine Zunahme bei der Gewaltqualität, bei der bereits sehr junge Kinder gewalttätig auffallen und Übergriffe passieren, die brutal sind und deshalb in der Qualität aufhorchen lassen. Hinzu kommt Mobbing, insbesondere Cybermobbing, von dem viele Kinder, Jugendliche, aber auch Lehrkräfte betroffen sind», sagte sie heute.

Ermittlungen auch wegen gewaltverherrlichendem Video

Die Oberschule in Sande sei nicht als Brennpunkt für Gewalt bekannt, sagte der Polizeisprecher. Einige der beteiligten Schülerinnen sind den Beamten aber schon länger bekannt. So soll im November 2023 in einer Chatgruppe ein Video, das eine gewaltverherrlichende Tat zeigt, verbreitet worden sein, teilte die Polizei mit. Einen terroristischen Bezug habe der Staatsschutz bei einer Prüfung aber nicht festgestellt.

Auch eine Anzeige der Schule wegen Bedrohung einer Lehrerin liege vor, sagte der Polizeisprecher weiter. Den Beamten lägen Kopien der entsprechenden Chatverläufe vor, wie das Kultusministerium mitteilte. 

Im Bereich der Schule registrierte die Polizei seit Januar 2024 zwölf Taten von Körperverletzungen. Diese seien «teilweise wechselseitig und von denselben Personen» angezeigt worden. In einer sogenannten Fallkonferenz wollen die zuständigen Behörden und Organisationen das weitere Vorgehen besprechen.

Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten