Niedersachsens Kultusministerium weist die Vorstellung zurück, dass sich der Mangel an Lehrerinnen und Lehrern vor allem mit mehr Quereinsteigern beheben lasse. Der Quereinstieg werde auch in den kommenden Jahren «ein Baustein von vielen bei der Stabilisierung der Unterrichtsversorgung» sein, teilte eine Sprecherin von Ministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) mit. «Er ist aber nur ein Baustein, nicht die Lösung fürs Ganze.»
Es sei wichtig, nicht den Eindruck zu vermitteln, dass es «eine schnelle, einfache Lösung» für den Fachkräftemangel gebe oder man diesen mit nur einer Maßnahme lösen könne. «Das greift für die Herausforderungen und Problemlagen an Schulen zu kurz und unterschätzt die Komplexität», sagte die Sprecherin.
Anteil an Quereinsteigern bei Neueinstellungen höher
Zu Beginn des vergangenen Schuljahrs waren dem Ministerium zufolge rund 2.300 Quereinsteiger an den Schulen tätig. Das waren 3,3 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer. In den Einstellungsverfahren in diesem Jahr sei der Anteil höher: Von rund 2.200 ausgewählten neuen Lehrkräften seien 124 Quereinsteiger (5,6 Prozent).
Oppositionsführer Sebastian Lechner von der CDU hatte moniert, Niedersachsen sei das Land mit dem geringsten Anteil an Quereinsteigern am Lehrkörper. «Und das liegt daran, dass wir es den Quereinsteigern hier einfach zu schwer machen», sagte Lechner der «Hannoverschen Allgemeinen Zeitung». Als Vater dreier schulpflichtiger Kinder sei ihm eine Unterrichtsstunde, die von einem Quereinsteiger erteilt wird, lieber als gar kein Unterricht.
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