Der Fachkräftemangel in niedersächsischen Kitas wird nach Einschätzung von Kultusministerin Julia Willie Hamburg noch einige Jahre andauern. «Wenn wir den derzeitigen Ausbildungszahlen glauben und sich diese fortentwickeln, werden wir vermutlich 2028 an Kitas über einen guten Grundstock an Fachkräften verfügen», sagte die Grünen-Politikerin im Interview der «Braunschweiger Zeitung» (Dienstag). Aber gleichzeitig schaffen die Kommunen ihr zufolge weiter erheblich Plätze, gerade im Krippenbereich. «Insofern mag ich noch nicht Entwarnung geben und wir werden noch eine ganze Zeit verstärkt ausbilden müssen», sagte Hamburg dem Blatt.
Durch den erheblichen Fachkräftemangel und den gleichzeitig steigenden Betreuungsbedarf entstehe in Niedersachsen ein Delta, das sich nicht in der Geschwindigkeit durch Ausbildung schließen lasse, sagte die Ministerin. Derzeit gelte es, die Zeit des Fachkräftemangels «verantwortungsvoll und bestmöglich» zu managen. Andererseits dürfe man nicht nachlassen, neue und zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen. «So werben wir als Landesregierung beispielsweise intensiv für den Quereinstieg in Erziehungsberufe und wir schauen, wie wir die Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen verbessern können», sagte Hamburg.
Die Ministerin verwies darauf, dass nicht nur das Personal, sondern auch die qualitativen Ansprüche an die frühkindliche Bildung in den Fokus gehören. Dazu werde mit Trägern und Kommunen diskutiert. Mit Blick auf künftige Planungen sagte Hamburg: «Hier können wir gemeinsam besser werden, und darum sind wir gerade mit den Kommunen im Gespräch, wie wir die Bedarfsprognosen gemeinsam optimieren können.»
Noch gibt es laut Hamburg die Situation, dass für gute Kitas mit guten Bildungsangeboten und Betreuungszeiten nicht genügend Erzieherinnen und Erzieher gefunden werden. Für Lösungen dafür sei jetzt eher Flexibilität gefragt. «Insofern werden wir als Land Bedingungen schaffen, die mehr Flexibilität ermöglichen, aber gleichzeitig auch eine verlässliche Rahmensetzung in den Einrichtungen bietet», sagte die Ministerin. Es gebe bereits Lockerungen, um drohende Gruppenschließungen abzuwenden.
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