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Forscher: Sicherheit für Forschung an gestohlenen Gebeinen

Die Anthropologin Birgit Großkopf steht in der Sammlung Historische Anthropologie im Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut der Universität Göttingen. / Foto: Stefan Rampfel/dpa
Die Anthropologin Birgit Großkopf steht in der Sammlung Historische Anthropologie im Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut der Universität Göttingen. / Foto: Stefan Rampfel/dpa

Wissenschaftler aus Göttingen setzen sich für mehr Sicherheit bei der Forschung an gestohlenen Gebeinen ein und betonen die Bedeutung kontinuierlicher Förderung.

Wissenschaftler aus Göttingen fordern mehr Sicherheit für die Forschung an Gebeinen, die zu Kolonialzeiten gestohlen wurden. «Es braucht eine Verstetigung dieser Forschung statt nur projektbasierter Förderungen», sagte Birgit Großkopf, die an der Universität Göttingen an dem Forschungsprojekt Sensible Provenienzen beteiligt ist. Das Projekt untersucht unter anderem Knochen aus Sammlungen der Universität, um sie in ihre Heimatländer zurückzuführen.

Allein in Göttingen lagern in der Sammlung der Historischen Anthropologie und der Blumenbachschen Sammlung ungefähr 1300 Gebeine aus kolonialen Zusammenhängen, erklärte die Wissenschaftlerin. Bundesweit gebe es noch deutlich mehr Stücke, teilweise auch in privaten Sammlungen oder kleinen Museen. Aus Göttingen wurden bisher rund 50 Gebeine zurückgegeben - an Hawaii, Neuseeland und Palau. Gut 20 internationale Forscherinnen und Forscher hatten dazu von Sommer 2020 bis April 2024 in mühsamer Detailarbeit an den menschlichen Überresten geforscht und Akten durchsucht. Nach dem Auslaufen der Förderung sind an einem Nachfolgeprojekt noch etwa sieben Wissenschaftler in Göttingen für weitere zwei Jahre mit den Untersuchungen betraut.

«Das Projekt ist schon nur ein Tropfen auf dem heißen Stein», sagte Großkopf, die die Sammlung der Historischen Anthropologie betreut. Doch sollte es gar keine Forschung in dem Bereich geben, werde es erst richtig schwierig: «Wenn dann Rückforderungen von anderen Ländern gestellt werden, könnten wir die nicht bearbeiten - weil keine Expertise für dieses komplizierte und sensible Thema mehr da ist.»

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