Für ihre vielfältigen Aufgaben hat sich die Polizei Niedersachsen in der Luft mit Drohnen verstärkt, die landesweit eingesetzt werden können. Für 2026 sind zudem zwei neue Hubschrauber angekündigt.
Die mit Kameras ausgestatteten Drohnen sollen die Beamten zum Beispiel bei der Kriminalitätsbekämpfung oder bei der Suche nach Vermissten unterstützen. Mithilfe ihrer Aufnahmen können Tatorte und Unfallorte vermessen werden. Auch Live-Bilder von Großveranstaltungen aus der Luft sind möglich.
«Die technischen Innovationen unserer Zeit ermöglichen es uns, die Polizei immer besser, effizienter und zielgerichteter auszustatten», sagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens am Montag bei der Präsentation der neuen Fahrzeuge und Geräte in der Zentralen Polizeidirektion in Hannover.
Der SPD-Politikerin zufolge stehen der niedersächsischen Polizei inzwischen landesweit 23 Drohnen zur Verfügung. Sie entwickelten sich «immer mehr zu einem unverzichtbaren und wertvollen Einsatzmittel für die Polizei», sagte Behrens.
CDU kritisiert fehlende gesetzliche Grundlagen
Die oppositionelle CDU kritisierte, dass die rot-grüne Landesregierung nicht die gesetzlichen Grundlagen für den Einsatz moderner Technik schaffe, dies gelte auch für Künstliche Intelligenz (KI). «Es werden fleißig Polizeidrohnen angeschafft – zum 01.12.2022 waren nur fünf im Betrieb, jetzt sind es 23 – ohne die rechtlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen», bemängelte der innenpolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, André Bock.
Seit 2023 arbeitet die niedersächsische Polizei flächendeckend mit Drohnen. 14 Drohnen sind auf Einsatzstellen im Land verteilt, die restlichen sind in der Zentralen Polizeidirektion in Hannover stationiert. Eine Drohne kostet laut Polizei etwa 6.500 Euro. Der Ministerin zufolge sind 145 Polizisten in Niedersachsen berechtigt, eine solche Drohne zu fliegen. Die niedersächsische Polizei bilde die Luftfahrzeugfernführer dafür selbst aus.
In Cuxhaven an der Küste wird demnach eine wetterbeständige Drohne eingesetzt, die auch bei Regen und sogar von einem Boot aus starten könne. Im Harz sei man erprobt, die Drohne zwischen Bergen und Wäldern zu fliegen, sagte ein Drohnenführer der Polizei Goslar.
Flotte reicht von Helikoptern bis E-Rollern
Die Polizeihubschrauberstaffel mit aktuell vier Maschinen solle im Juni 2026 um zwei neue vom Typ Airbus H145 erweitert werden, kündigte die Innenministerin an. Die Kosten dafür liegen laut Ministerium bei 42,7 Millionen Euro. Am Montag stellte Behrens die neuen blau-gelben Maschinen vor. Sie sollen unter anderem über ein Hinderniswarnsystem verfügen und auch zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Mit dem Training der Piloten für die neuen Helikopter werde vorab begonnen, hieß es.
Behrens zeigte am Montag außerdem verschiedene Elektrofahrzeuge der Polizei. Nach Angaben der Ministerin fahren inzwischen 742 Fahrzeuge bei der niedersächsischen Polizei mit nachhaltigem Antrieb, darunter E-Bikes und E-Roller. In Osnabrück sind die E-Scooter der Polizei bereits im Einsatz. Die Fahrzeuge, die maximal ein Tempo von 20 Kilometern pro Stunde erreichen, eigneten sich gut für die Arbeit in der Innenstadt, erläuterte ein Beamter. 1.200 Euro kostet die Anschaffung eines der Polizei-E-Roller, die sich induktiv laden lassen.
Der CDU-Abgeordnete Bock sieht in der Konzentration auf die klimafreundliche Umrüstung des Fuhrparks einen falschen Schwerpunkt: «Statt sich umfänglich um einem ökologischen, nachhaltigen Fuhrpark bei der Polizei zu kümmern, sollte sich die Ministerin den tatsächlich akuten Problemen widmen: Schaffung der Rechtsgrundlagen für den Einsatz modernster Technologien zur Verbrechensbekämpfung und umgehende Anschaffung derselben», sagte der Oppositionspolitiker.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten