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Polioviren im Abwasser: NLGA warnt vor möglichen Infektionen in Niedersachsen

Das Landesgesundheitsamt in Hannover rechnet damit, dass im Abwasser in Niedersachsen auch Polioviren vorkommen können. (Archivbild) / Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Das Landesgesundheitsamt in Hannover rechnet damit, dass im Abwasser in Niedersachsen auch Polioviren vorkommen können. (Archivbild) / Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Das Landesgesundheitsamt warnt vor Polioviren im Abwasser in Niedersachsen. Infektionen möglich, aber Ausbrüche unwahrscheinlich. Impfquote rückläufig. Appell zur Impfung.

Das Landesgesundheitsamt (NLGA) geht davon aus, dass sich auch in Niedersachsen im Abwasser möglicherweise Polioviren befinden. Diese Viren, die auf Schluckimpfstoffe zurückgehen, können bei ungeschützten Personen zum Teil schwere Erkrankungen mit bleibenden Schäden auslösen.

Nach Einschätzung der Behörde kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Infektionen mit der sogenannten Kinderlähmung auftreten. Mit Ausbrüchen sei aber nicht zu rechnen. «Zwei Faktoren sind dafür ausschlaggebend: hohe Hygienestandards und eine umfassende Durchimpfung der Bevölkerung», sagte NLGA-Präsident Fabian Feil.

Erreger in allen sieben getesteten Städten nachgewiesen

Das Robert Koch-Institut hat den Erreger in allen sieben regelmäßig getesteten Städten in Klärwerken nachgewiesen, wie das Institut Anfang der Woche mitteilte. Polioviren fanden sich demnach in München, Bonn, Köln, Hamburg Dresden, Düsseldorf und Mainz. Eine niedersächsische Stadt ist bisher nicht unter den Städten, in denen seit 2021 regelmäßig Proben genommen werden. 

Die Polio-Impfquote ist in Niedersachsen während der Corona-Pandemie zurückgegangen. Für den Geburtsjahrgang 2019 lag sie in Niedersachsen noch bei 94,2 Prozent, fiel dann aber auf 88,2 Prozent (2020) und 86,6 Prozent (2021).

«Eine Gefahr für die Bevölkerung ergibt sich bei einer mangelnden Durchimpfung», sagte der Chef des Landesgesundheitsamtes. Er sehe den Rückgang der Impfquote mit Sorge. «Ich appelliere daher ausdrücklich an alle Eltern, ihre Kinder gegen Polio impfen zu lassen sowie den Impfstatus zu überprüfen und ausgebliebene Impfungen nachzuholen. Dies gilt auch für alle Erwachsenen», betonte Feil. 

Behördenchef: «Impfstoff ist sehr gut verträglich und sehr wirksam.»

Der Impfstoff sei sehr gut verträglich und sehr wirksam. Vollständig immunisiert sind Personen, die im Säuglings- und Kleinkindalter mindestens drei Impfungen und mit 9 bis 16 Jahren eine Auffrischimpfung erhalten haben. Auch eine Grundimmunisierung als Erwachsener sei möglich. 

Polioviren werden vorwiegend durch Schmierinfektionen übertragen. Bei jedem 100. bis 1.000. Infizierten kommt es laut NLGA zu bleibenden, schlaffen Lähmungen der Arm- oder Beinmuskulatur, schlimmstenfalls auch der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur.

Selten sind auch Hirnhautentzündungen möglich. In den allermeisten Fällen verlaufen die Infektionen milde beziehungsweise bleiben symptomlos - dennoch kann das Virus auf andere Personen übertragen werden.

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