Nach der Ankündigung neuer Zölle aus den USA sieht Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil noch ein Zeitfenster für Verhandlungen. Es gebe noch eine «kleine Frist», um zu versuchen, das Inkrafttreten der Zölle zu verhindern, sagte der SPD-Politiker im Deutschlandfunk. Aber: «Wir müssen uns darauf vorbereiten, dass es nicht gelingt.» Schon am 3. April sollen die Zusatzabgaben von 25 Prozent auf Autoimporte in die USA in Kraft treten.
«Die Erfahrungen mit anderen Ländern zeigen, dass Donald Trump in vielerlei Hinsicht unberechenbar ist», sagte Weil. Europa müsse sich darauf vorbereiten, dass es nicht in letzter Minute gelinge, einen Zollkrieg abzuwenden. Auf die Frage, ob der Handelskrieg eröffnet sei, sagte er: «Noch nicht, aber das Risiko besteht.»
Weil sprach von einem Rückschlag nicht nur für die europäische, sondern auch die amerikanische Autoindustrie. Die Industrie sei weltweit vernetzt, viele Zulieferteile würden nicht mehr in den Vereinigten Staaten produziert, daher dürfte auch dort alles deutlich teurer werden. «Insofern trifft Donald Trump mit seiner Politik zunächst einmal auch die eigenen Wählerinnen und Wähler», sagte Weil, der auch im VW-Aufsichtsrat sitzt.
Europa sei eine «sehr, sehr starke Wirtschaftsmacht», betonte Weil. Für Gegenmaßnahmen der EU springe die US-Techindustrie ins Auge. «Es wäre ganz falsch, jetzt irgendetwas auszuschließen.» Die vermutlich noch härteren Folgen, auch struktureller Natur, müssten die Amerikaner selbst befürchten. Er mahnte: «Europa soll sich nicht kleiner machen als es ist.»
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