Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil setzt sich für eine schnelle Erleichterung von Wolfsabschüssen ein. Bei einer Veranstaltung des Landvolks in Hannover begrüßte der SPD-Politiker den Beschluss des Europarats zur Absenkung des Schutzstatus des Wolfs: «Damit haben wir jetzt die Chance, dass wir endlich dazu kommen, dass wir ein vernünftiges Bestandsmanagement betreiben können, so wie es ja bei vielen anderen Tierarten auch der Fall ist.» Eine Ausrottung des Wolfs sei nicht seine Position, eine «vernünftige Begrenzung» aber sehr wohl.
Der Regierungschef kündigte an, die Landesregierung werde jetzt an die Europäische Kommission schreiben und darauf dringen, dass es schnell eine landesweite Regelung zum Umgang mit dem Wolf geben könne. «Wir setzen auch auf Frau von der Leyen, die sich an dieser Stelle ja auch sehr eindeutig positioniert hat», sagte Weil. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) hatte vor einem Jahr erklärt, die Dichte der Wolfsrudel sei in einigen europäischen Regionen inzwischen zu einer echten Gefahr geworden.
Mehr als 500 Wölfe leben in Niedersachsen
Weil zufolge leben in Niedersachsen derzeit 54 Wolfsrudel und mehr als 500 Tiere. Viele Menschen empfänden das als einen Missstand und sagten: Was zu viel ist, ist zu viel. «Und das ist komplett richtig.» Weil dämpfte gleichzeitig die Erwartungen: Innerhalb einer Monatsfrist werde sich die Entscheidung auf europäischer Ebene nicht in Niedersachsen auswirken können.
Der zuständige Ausschuss des Europarats hatte am Dienstag einem Antrag der EU-Staaten zugestimmt, den Schutzstatus des Wolfs von «streng geschützt» auf «geschützt» herabzustufen. Damit gelten zum Schutz zwar immer noch strenge Regeln, eine Jagd auf problematische Wölfe wäre aber unter bestimmten Umständen einfacher möglich.
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte erklärt, der Beschluss des Europarats mache den Weg frei für ein regional differenziertes Bestandsmanagement. Der Wolf sei in Niedersachsen nicht mehr vom Aussterben bedroht. Das Ziel sei daher, ein weitgehend konfliktarmes Nebeneinander von Weidetierhaltung und dem Wolf in Regionen mit vermehrten Nutztierrissen zu ermöglichen.
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten