Die Gewerkschaft Verdi hat Seehafen-Beschäftigte in Emden für Freitagmorgen zu einem Warnstreik aufgerufen. Er soll um 6.00 Uhr beginnen und bis zum frühen Nachmittag dauern, hieß es in einer Mitteilung am Donnerstag. Es ist in dieser Tarifrunde bereits die vierte Aktion dieser Art, nachdem Hafen-Beschäftigte in Hamburg, Bremen und Bremerhaven ihre Arbeit kurzzeitig niedergelegt hatten. Hintergrund ist, dass die Arbeitgeber, der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS), bisher kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hätten. Die zweite Verhandlungsrunde am 6. Juni hatte zu keinem Ergebnis geführt. Die nächste ist für den 17. und 18. Juni angesetzt.
«Die Beschäftigten erwarten deutlich mehr Geld, Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeit», sagte Verdi-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich. Das bisherige Arbeitgeberangebot bedeute für die Beschäftigten keinen echten Reallohnzuwachs und die soziale Komponente sei auch völlig unzureichend. Verdi fordert eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro zum 1. Juni sowie eine entsprechende Anhebung der Schichtzuschläge, inklusive einer Nachholung der ausgebliebenen Erhöhung der Schichtzulagen im Tarifabschluss 2022. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
«Es kommt darauf an, dass insbesondere die unteren Lohngruppen deutlich mehr Einkommen erhalten, die Inflation der vergangenen Jahre hat sie besonders schwer getroffen», betonte Ulbrich. Das habe der ZDS zwar verstanden und im vorliegenden Angebot berücksichtigt, aber bei weitem nicht im erforderlichen Maß. Zudem müssten die Lohnunterschiede zwischen den verschiedenen Gruppen reduziert werden.
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