Beim Thema Homeoffice gehen die Meinungen unter Büroangestellten auseinander. Das ergab eine am Donnerstag vorgestellte Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag des Autozulieferers Continental. Während gut die Hälfte der befragten Büroangestellten (53 Prozent) erklärte, bei einer höheren Bezahlung auch ganz auf mobiles Arbeiten verzichten zu können, sagten fast ebenso viele (47 Prozent), sie würden den Job wechseln, wenn ihre Arbeitgeber die Heimarbeit abschaffen oder stark einschränken würden.
Durch die Corona-Lockdowns, als viele Unternehmen ihre Angestellten ins Homeoffice geschickt hatten, habe es eine Veränderung in der Gesellschaft gegeben, «die wir uns so eigentlich gar nicht vorstellen konnten», sagte Conti-Personalvorständin Ariane Reinhart bei der Vorstellung der Befragung. «Das war ja eine solche tektonische Verschiebung während der Pandemie. Es ging ja von null auf 100.»
Mitarbeiter bevorzugen Mischung aus Büro und Heimarbeit
Als optimal bezeichnete in der Umfrage die Mehrheit der befragten Büroangestellten eine Kombination aus Büro und Homeoffice. Knapp ein Viertel sprach sich für 20 bis 49 Prozent Heimarbeit aus, jeder Fünfte für genau 50 Prozent. Als größten Vorteil der mobilen Arbeit bezeichneten 39 Prozent die Zeitersparnis durch den Wegfall der Fahrt ins Büro, gefolgt von einer besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Privatleben mit 37 Prozent. 17 Prozent der Befragten erklärten, sie könnten daheim konzentrierter arbeiten als im Büro.
Jeder Fünfte (22 Prozent) sagte dagegen, im Büro lasse sich Arbeit und Privatleben besser trennen, fast ebenso viele (19 Prozent) sprachen von einer besseren Zusammenarbeit im Team. 47 Prozent schätzen die Interaktion mit den Kollegen, wenn sie diese auch physisch treffen. Für die Umfrage hatte Yougov im April 2083 repräsentativ ausgewählte Büroangestellte befragt.
Reinhart warnt vor Spaltung der Gesellschaft
Reinhart warnte davor, dass es hier zu einer Spaltung der Gesellschaft kommen könne. «Ich sehe da in Deutschland auch die Tendenz, dass wir so eine Zweiklassengesellschaft bekommen», sagte sie. «Einmal die, die eben nicht zu Hause bleiben können, weil sie pflegen, Dienstleistungen erbringen oder in der Fabrik arbeiten. Und die anderen, die ihren Arbeitsort auch nach Hause oder irgendwie vielleicht auch mal in ein Apartment auf Mallorca verlegen können.» Hier müsse man nun einen Konsens in der Gesellschaft finden, der die Interessen aller berücksichtige.
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