Mit einem Feuerwerk ist das neu gebaute Kreuzfahrtschiff der Meyer Werft, die «Disney Treasure», in Papenburg verabschiedet und auf den Weg Richtung Nordsee geschickt worden.
«Das Schiff ist auf der Ems unterwegs. Alles ist im Zeitplan», sagte ein Werftsprecher am Nachmittag auf Anfrage. Das sonnige Wetter sorge für gute Bedingungen für die Überführung der etwa 40 Kilometer langen Passage auf der Ems von Papenburg Richtung Emden. Zahlreiche Schaulustige verfolgten entlang des Flusses die Fahrt des rund 340 Meter langen Ozeanriesen. Auf der schmalen Ems wird das Schiff von Schleppern rückwärts gezogen, wie es sich für die Überführungen zum Meer bewährt hat.
Nach Angaben der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes wurde für die Überführung des Schiffes das Emssperrwerk bei Gandersum vollständig geschlossen, um den Fluss aufzustauen. Naturschützer kritisieren den Aufstau der Ems für solche Schiffsüberführungen. Sie klagen über Schäden an der Natur.
Ems wird für Überführung aufgestaut
An der Dockschleuse am Werfthafen, wo für den Luxusliner beim Abschied ein Feuerwerk gezündet wurde, verfolgten nach Schätzungen der Polizei zeitweise bis zu 4.000 Menschen das Manöver. Bis zum Nachmittag registrierten die Beamten keine besonderen Vorkommnisse, wie eine Polizeisprecherin sagte.
Die Schleppfahrt läuft mit einem Tempo von ein bis zwei Knoten, also wenigen Kilometern pro Stunde, langsam ab. Für den Abend wird das Kreuzfahrtschiff an der Jann-Berghaus-Brücke in Leer erwartet. In der Nacht zum Donnerstag sollte es das Emssperrwerk passieren. Der Zielhafen ist das niederländische Eemshaven an der Emsmündung. Dort soll der Endausbau erfolgen und von dort sollen später erste Testfahrten starten. Zu der Überführung machte die Werft keine weiteren Angaben.
Ozeanriese hat Platz für rund 4.000 Passagiere
Die «Disney Treasure», die im Frühjahr vergangenen Jahres in Papenburg auf Kiel gelegt wurde, hat nach Angaben der Werft und der US-Reederei Disney Cruise Line mehr als 1.240 Kabinen und bietet Platz für rund 4.000 Passagiere. Das neue Schiff verfügt wie das 2022 abgelieferte Schwesterschiff «Disney Wish» über einen Antrieb mit Flüssigerdgas (LNG).
An der zuletzt in finanzielle Not geratenen Meyer Werft sind seit wenigen Tagen der Bund und das Land Niedersachsen beteiligt. Mit einem Rettungspaket übernahmen Bund und Land für 400 Millionen Euro zusammen rund 80 Prozent der Anteile an der Werft. Zudem gewähren sie dem Unternehmen Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro, um Kredite von Banken abzusichern.
Hintergrund der Krise bei der Meyer Werft sind nicht mangelnde Aufträge: Erst im August verzeichnete das Unternehmen mit vier weiteren Kreuzfahrtschiffen für die Disney Cruise Line sogar den nach eigenen Angaben größten Auftrag der Firmengeschichte. Allerdings sind einige Verträge für Kreuzfahrtschiffe noch vor der Corona-Pandemie geschlossen worden und sehen keine Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise vor. Zudem werden im Schiffbau üblicherweise 80 Prozent des Baupreises erst bei Ablieferung des Schiffes gezahlt - den Bau muss die Werft also mit Krediten zwischenfinanzieren.
Unterdessen wird auf der Werft bereits an einem weiteren Schwesterschiff, der «Disney Destiny», gebaut. Die Ablieferung dieses Kreuzfahrtschiffes ist für 2025 geplant.
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