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Neue Friesenbrücke komplett – letztes Bauteil eingesetzt

In der Nacht wurde das 145 Meter lange Mittelteil für die neue Friesenbrücke eingesetzt. / Foto: Lars Penning/dpa
In der Nacht wurde das 145 Meter lange Mittelteil für die neue Friesenbrücke eingesetzt. / Foto: Lars Penning/dpa

Die Bauarbeiten an der Friesenbrücke in Ostfriesland kommen sichtbar voran. Nun ist auch das letzte und größte Brückenteil eingesetzt worden. Das Manöver war für die Beteiligten eine Nervenprobe.

Auf diesen Moment haben viele Menschen in der Grenzregion von Niedersachsen und den Niederlanden gewartet: Fast auf den Tag genau neun Jahre, nachdem ein Frachter die Friesenbrücke über die Ems in Ostfriesland zerstörte, steht an der Stelle nun der Neubau. Arbeiter setzten an der Baustelle in Millimeterarbeit das letzte noch fehlende Brückenteil für die neue Eisenbahnbrücke ein. «Das Brückenteil konnte gegen 5.30 Uhr erfolgreich auf die Pfeiler abgelegt werden», teilte eine Bahnsprecherin am Morgen mit. 

Die neue 335 Meter lange Friesenbrücke soll laut der Bahn die größte Hub-Dreh-Brücke für den Eisenbahnverkehr in Europa werden. Mithilfe der Brücke soll die Fahrtzeit zwischen dem niederländischen Groningen und Bremen auf weniger als zweieinhalb Stunden verkürzt werden. Dazu wird auch ein Teil der Bahnstrecke parallel ertüchtigt. Die Inbetriebnahme ist nach Verzögerungen beim Bau laut Bahn voraussichtlich Mitte 2025 geplant.

Bürgermeister: Historischer Moment 

Heiko Abbas, Bürgermeister von Weener, freute sich über den gelungenen Einbau. Mit der Fertigstellung der Brücke werde eine der wichtigsten Lebensadern der Region wieder hergestellt, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Ich glaube, man kann sagen, das ist heute ein historischer Moment», sagte Abbas. Die Menschen an der Ems hätten lange auf diese neue Brücke gewartet. «Je schneller die Brücke fertig wird, desto besser ist das natürlich.» 

Ein Neubau wurde nötig, da ein Frachter 2015 die damals geschlossene Klappbrücke gerammt und zerstört hatte. Seitdem ist die Emsquerung in der Region für Fußgänger, Radfahrer und den Bahnverkehr unterbrochen. 

Für den Einbau des Bauteils, das sogenannte Einschwimmen, wurde die Ems aufgestaut. Ein Manöver, das sonst nur bei der Überführung von großen Kreuzfahrtschiffen der Papenburger Meyer Werft erfolgt. Zwei Schlepper hatten das rund 1.800 Tonnen schwere und 145 Meter lange, bewegliche Brückenteil auf zwei Pontons gelagert von Papenburg über die Ems nach Weener gebracht.

Einbau dauert mehrere Stunden 

Am späten Mittwochabend begannen Arbeiter damit, das Brückenteil in Position zu bringen. Bei einem konstanten Wasserstand wurde das Bauteil auf den Pontons mit Stahlseilwinden und sogenannten selbstfahrenden Modulfahrzeugen an die richtige Stelle bugsiert. Danach wurde das Brückenteil schließlich auf die Stahlunterkonstruktion und einen Drehpfeiler abgesenkt. 

Alexander Heinemann, Projektleiter Friesenbrücke bei DB-Infrastrukturtochter InfraGO, zeigte sich nach dem gelungenen Einbau erleichtert. «Wir sagen immer, dass das Drehelement mit dem Hub-Dreh-Mechanismus sozusagen das Herzstück der Friesenbrücke ist.» Es soll sich später binnen wenigen Minuten um 90 Grad drehen können, so dass auch große Seeschiffe, die nicht unter der Brücke durchfahren können, das Bauwerk passieren können. Im Sommer waren schon die anderen Brückenteile installiert worden.

In den kommenden Wochen wird das drehbare Brückenteil etwa an die Technik für den Drehmechanismus angeschlossen und betriebsfertig gemacht. Außerdem müssen Gleise und die Leit- und Sicherungstechnik aufgebaut und die verbauten Überwachungssensoren getestet werden, wie die Bahn mitteilte. 

Statt der anfangs angesetzten 125 Millionen Euro schätzte die Bahn die Kosten für den Neubau zuletzt auf mehr als 200 Millionen Euro.

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