loading

Nachrichten werden geladen...

Veröffentlicht mit CMS publizer®

Niedersächsische Wirtschaft vor hartem Winter - IHKN warnt vor Standortproblemen

Nach der Stagnation im Sommer ist die Stimmung in der niedersächsischen Wirtschaft weiter eingebrochen. (Symbolbild) / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
Nach der Stagnation im Sommer ist die Stimmung in der niedersächsischen Wirtschaft weiter eingebrochen. (Symbolbild) / Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Stimmung bei vielen Unternehmen zwischen Harz und Küste bleibt trübe. Das geht aus der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen hervor. Wo liegen die Probleme?

Der niedersächsischen Wirtschaft steht laut der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) ein harter Winter bevor. «Die Industrie hat offensichtliche Standortprobleme, die Exporte stagnieren und der Konsum bleibt weiter impulslos», sagte die Hauptgeschäftsführerin des Kammerverbands, Maike Bielfeldt, bei der Vorstellung der Konjunkturumfrage. Jetzt wackele mit der Automobilindustrie und ihren Zulieferern auch noch die wichtigste Säule der Wertschöpfung des Landes.

Für die Untersuchung, die die IHKN alle drei Monate durchführt, wurden zwischen dem 19. September und 7. Oktober 1.806 Unternehmen im Land befragt. Den Angaben zufolge sehen nur 16 Prozent (Vorquartal: 17 Prozent) der befragten Unternehmen die Geschäftslage als gut an, 51 Prozent (56 Prozent) beurteilen die Lage als befriedigend, 34 Prozent (27 Prozent) als schlecht. 

Große Sorgen mit Blick auf kommende Monate

Alle Werte haben sich demnach verschlechtert – so auch die Erwartungen an die kommenden Monate. Nur noch 9 (Vorquartal: 10) Prozent der Unternehmen rechneten mit einer günstigeren Geschäftsentwicklung, 50 (58) Prozent erwarteten gleichbleibende Geschäfte und 41 (32) Prozent rechneten mit einer ungünstigen Entwicklung. 

Die wesentlichen Konjunkturindikatoren sind nach Angaben der IHKN im dritten Quartal auf das Niveau früherer Krisenjahre abgesackt. Ähnliche Werte seien bislang nur in der Finanzkrise 2008, zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 und der Energiekrise 2022 erreicht worden. Im Unterschied zu vergangenen Schwächephasen der Konjunktur seien nun aber sowohl die inländische Nachfrage als auch der Export betroffen.

Lechner: Dürfen Wirtschaft auf Weg zur Klimaneutralität nicht weiter ruinieren

Die Zahlen seien besorgniserregend, aber nicht überraschend, sagte CDU-Fraktionschef Sebastian Lechner. «Von der Automobilkrise ist Niedersachsen mit Volkswagen und den vielen Betrieben in der Zuliefererindustrie in besonderem Maße betroffen.» Umso dringender sei nun der Handlungsbedarf auf Bundes- und Landesebene; etwa Investitionen in die Infrastruktur.

«Wir dürfen die niedersächsische Wirtschaft auf dem Weg zur Klimaneutralität nicht weiter ruinieren und müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit erhalten», betonte Lechner. Der Landesregierung fehle es dabei eindeutig an Engagement.

Was den Unternehmen zu schaffen macht

Hauptproblem aus Sicht der Unternehmen: die unstete Wirtschaftspolitik im Bund und in der EU. Mit der Wachstumsinitiative und dem vierten Bürokratieentlastungsgesetz habe die Bundesregierung ein erstes Zeichen gesetzt, «allerdings reichen diese Schritte vorne und hinten nicht aus, um verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen», hieß es von der IHKN. 

Hohe Energie- und Arbeitskosten sowie die betriebliche Steuerlast verstärkten eine rückläufige Entwicklung bei den Investitions- und Personalplanungen. Bürokratie, Genehmigungsverfahren und Steuern seien reformbedürftig. «Alles, was jetzt Investitionen anreizt, muss auf die politische Agenda», forderte Bielfeldt.

Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten