Eine hohe Nachfrage nach Klassenfahrten und mehr Übernachtungen von Familien haben bei den Jugendherbergen in Niedersachsen für einen Zuwachs bei Gästen und Übernachtungen im vergangenen Jahr gesorgt. «Wir freuen uns über die weiterhin hohe Nachfrage im Bereich der Klassenfahrten», sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes Unterweser-Ems des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH), Thorsten Richter, am Dienstag in einer Mitteilung zur Jahresbilanz. Neben dem DJH Landesverbandes Unterweser-Ems betreiben die Verbände Nordmark und Hannover die insgesamt 52 Jugendherbergen in Niedersachsen und Bremen.
Insgesamt verzeichneten die Jugendherbergen im vergangenen Jahr 1,26 Millionen Übernachtungen. Das sind rund 39.443 Übernachtungen oder ein Plus von 3,2 Prozent mehr als noch 2022. Die Gästezahl legte um 39.509 zu, was einer Steigerung von 11,2 Prozent entspricht. Schulklassen machten mit fast 40 Prozent den größten Anteil bei den Übernachtungen aus, dahinter folgten Familien. Bei beiden Gruppen gab es mehr Buchungen - bei den Klassenfahrten wurde landesweit einen Zuwachs von 2,2 Prozent bei den Übernachtungen verzeichnet, bei den Familien waren es 8,6 Prozent mehr.
Viele Vorausbuchungen bei Schulklassen auch für 2023
Ein Großteil der Schulklassen, die etwa in den 27 Jugendherbergen im Nordwesten unterkommen, buchen den Angaben zufolge erlebnis- oder umweltpädagogische Programme mit. Besonders gefragt seien Angebote zum Teambuilding und Naturerleben. Die hohe Nachfrage unterstreiche den Stellenwert von Schulfahrten und die Rolle der Jugendherbergen als außerschulischen Lernort, sagte Landesverbands-Geschäftsführer Richter. Auch für das laufende Jahr sei die Buchungslage in der Region Unterweser-Ems sehr gut - teils lägen die Vorausbuchungen über den Werten des Rekordjahres 2019.
2023 war das erste Jahr, in dem die Jugendherbergen nach der Corona-Pandemie komplett ohne Einschränkungen öffnen könnten. Während der Pandemie mussten die Herbergen 2020 und 2021 lange geschlossen bleiben, auch Klassenfahrten fielen aus. Auch Anfang 2022 galt noch ein Schulfahrtenverbot in Niedersachsen, das die Jugendherbergen traf.
Jugendherbergen bieten erneut Unterkunft für Schutzsuchende
Die Unterbringung von Geflüchteten machte rund 12,5 Prozent der Übernachtungen in den Jugendherbergen aus. In der Bremer Jugendherberge etwa waren bis Mitte Januar 2023 Flüchtlinge untergebracht, danach wurde die Herberge für eine Renovierung geschlossen.
Für die Erstaufnahme von Schutzsuchenden stehen auch in diesem Winter noch bis Mitte oder Ende März wieder die Jugendherbergen in Aurich, Emden, Bad Zwischenahn und an der Thülsfelder Talsperre im Landkreis Cloppenburg bereit. So sollen die Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes entlastet werden. In Worpswede bei Bremen hat die Gemeinde seit Anfang 2023 geflüchtete Menschen in der Jugendherberge untergebracht.
Millioneninvestitionen in Standorte
An mehreren Standorten wollen die Landesverbände des Jugendherbergswerks investieren, um etwa mehr Komfort zu bieten oder um die Herbergen energetisch zu sanieren. Große Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen starteten 2023 bereits etwa in Bremen, Damme und auf Borkum, wie die Jugendherbergen mitteilten. Die Wiedereröffnungen sind für dieses Frühjahr geplant. Allein für die Modernisierung der größten Jugendherberge Deutschlands auf der ostfriesischen Insel Borkum werden 7,5 Millionen Euro ausgegeben.
Auch die Jugendherbergen am Alfsee im Landkreis Osnabrück, in Meppen im Emsland, in Esens und Neuharlingersiel in Ostfriesland und in Worpswede sollen modernisiert werden. Zudem soll die Jugendherberge in Hameln Ende dieses Jahres erweitert werden.
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