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Hightech und LNG-Antrieb: Neue Mehrzweckschiffe in Bau

Die Arbeiten an den neuen Schiffen für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) schreiten voran.  / Foto: Sina Schuldt/dpa
Die Arbeiten an den neuen Schiffen für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) schreiten voran. / Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes modernisiert ihre Flotte. Was die neuen Mehrzweckschiffe alles können.

Noch baumeln überall lose Kabel, aber schon bald soll das erste Schiff einsatzbereit sein: Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) lässt momentan drei neue Mehrzweckschiffe bauen. «Wir sind jetzt so weit, das Erste von drei Schiffen Ende dieses Jahres abzuliefern», kündigte Matthias Hellmann von der Werft Abeking & Rasmussen in Lemwerder nahe Bremen an. 

Die Mehrzweckschiffe rücken im Notfall aus, wenn andere Schiffe abgeschleppt, Brände gelöscht, Öl aufgefangen oder Verletzte geborgen werden müssen. Zuletzt waren die Besatzungen etwa beim havarierten Öltanker «Eventin» vor Rügen und beim brennenden Öltanker vor der britischen Küste im Einsatz.

Flotte wird bis 2027 modernisiert

Doch die Flotte ist in die Jahre gekommen. «Wir fahren aktuell nur Oldtimer», sagte WSV-Projektleiter Harald Janssen. Nun sollen drei der vier Mehrzweckschiffe ersetzt werden: «Scharhörn» am Standort Kiel bis Ende des Jahres, «Mellum» am Standort Wilhelmshaven bis Spätsommer 2026 und «Neuwerk» am Standort Cuxhaven bis Frühjahr 2027. 

Die Schiffe werden extra für die WSV angefertigt, rund 680 Millionen Euro kosten die neuen Fahrzeuge. Alle drei Schiffe sind baugleich, das ist günstiger und die Besatzung soll sich später schnell an Bord zurechtfinden. 

Noch laufen die Bauarbeiten auf Hochtouren: Rund 640 Kilometer Kabel werden auf jedem Schiff verlegt, das entspricht in etwa der Strecke von Bremen nach Stuttgart. Rohre werden eingezogen, Schiffswände isoliert und verkleidet. Handwerker bauen in den Kajüten die ersten Schränke auf und setzen Duschwannen ein.

Labor, Landeplatz und LNG-Antrieb

Auf jedem Schiff wird ein Notarztraum eingerichtet, der genauso wie ein Rettungswagen ausgestattet ist. Nur wenige Schritte weiter soll ein Labor entstehen, um Chemikalien untersuchen zu können. An Bord wird auch ein Serverraum eingebaut, der Cyberangriffen standhalten soll. Neu ist eine Schleuse, damit sich die Besatzung nach Kontakt mit Schadstoffen reinigen kann.

Künftig sollen auf den Schiffen zudem Helikopter landen können. «Für uns ist es wichtig, weil wir so autarker sind und flexibel auf das jeweilige Einsatzszenario reagieren können», erklärte Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt. So können Spezialisten oder besondere Geräte eingeflogen und Verletzte schnell zum nächsten Krankenhaus gebracht werden.

Die neue Flotte soll umweltschonend fahren. «Wir haben erstmalig einen LNG-Antrieb», sagte Oehlmann. Der Einsatz von Flüssiggas sei herausfordernd bei Schiffen, die bei Bränden und Explosionen auf See ausrücken. «Deswegen mussten wir einen unfassbaren technischen Aufwand betreiben.» Eines Tages kann der Antrieb auch auf synthetisches Methan umgerüstet werden.

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