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Greenpeace meldet Fund weiterer Steinformationen vor Borkum

Taucher haben nahe einer geplanten Kabeltrasse vor der Insel Borkum artenreiche Steinformationen entdeckt. (Archivbild) / Foto: Sina Schuldt/dpa
Taucher haben nahe einer geplanten Kabeltrasse vor der Insel Borkum artenreiche Steinformationen entdeckt. (Archivbild) / Foto: Sina Schuldt/dpa

Um die geplante Erdgasförderung vor Borkum wird vor Gericht gestritten. Nun haben Umweltschützer am Meeresboden nahe einer geplanten Kabeltrasse einen Fund gemacht. Gibt es dort schützenswerte Riffe?

Taucher der Umweltschutzorganisation Greenpeace haben nach eigenen Angaben weitere artenreich bewachsene Steinformationen in der Nordsee nahe einer geplanten Kabeltrasse für die umstrittene Erdgasförderung vor der Insel Borkum entdeckt. Die Umweltschützer veröffentlichten Fotos von der Fundstelle. Darauf sind nach Angaben von Greenpeace Steine mit einem «rifftypischen Bewuchs» wie etwa Seenelken, Anemonen und Moostieren zu sehen. Außerdem entdeckten die Umweltschützer bei ihrem Tauchgang Ende August in deutschem Hoheitsgewässer eigenen Angaben zufolge bedrohte Tiere und Pflanzen. Die Fundorte sollen weniger als 20 Meter entfernt von der geplanten Kabeltrasse liegen.

Greenpeace nahm die Funde zum Anlass, um erneut ein Stopp der geplanten Erdgasförderung zu fordern. «Klimaminister Robert Habeck hat es in der Hand, dieses zerstörerische Gasprojekt mitten in einem wertvollen Meeresgebiet zu stoppen», sagte Greenpeace-Energieexpertin Anike Peters in einer Mitteilung.

Streit um Stromkabel vor Gericht

Um die Erdgasförderung und um das dafür notwendige Stromkabel gibt es seit längerem Streit. Mit dem Kabel will der niederländische Energiekonzern One-Dyas künftig eine Erdgasförderplattform mit Windenergie vom benachbarten Offshore-Windpark Riffgat versorgen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hatte das Kabel im Jahr 2022 genehmigt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) war dagegen gerichtlich vorgegangen. Die Umweltschützer fürchteten bereits, dass das Kabel schützenswerte Riffstrukturen unwiederbringlich zerstören wird. Das Verwaltungsgericht in Oldenburg entschied kürzlich, dass das Stromkabel vorerst nicht verlegt werden darf. Über die Klage muss nun in einem Hauptverfahren entschieden werden.

Greenpeace hatte bereits im vergangenen Jahr schützenswerte Steinriffe in der Nähe entdeckt und wissenschaftlich dokumentiert. Ob es sich bei den nun gefundenen Steinformationen erneut um schützenswerte Steinriffe handelt, ist noch nicht klar. 

Umweltministerium sieht Bedarf für weitere Untersuchungen

Das Umweltministerium in Hannover teilte auf dpa-Anfrage mit, die neu gemeldeten Funde von Greenpeace entlang der Kabeltrasse seien dem Ministerium bislang nicht bekannt. «Sie verstärken aber den Eindruck, dass es entlang der geplanten Kabeltrasse und möglicher Alternativrouten, weiterer Untersuchungen bedarf, bevor eine naturschutzrechtliche Befreiung erteilt werden kann», teilte ein Ministeriumssprecher mit. Eine fachliche Bewertung der gemeldeten Fundstellen stehe noch aus. Greenpeace werde daher gebeten, der Fachbehörde NLWKN alle Daten zur Verfügung zu stellen. 

Die Borkumer Grünen-Landtagsabgeordnete Meta Janssen-Kucz forderte, die neuen Hinweise von Greenpeace müssten One Dyas «endgültig zum Einlenken bringen». «Es handelt sich hier ganz offensichtlich um Biotope, die EU-weit geschützt sind. Steinriffe wie vor Borkum sind einmalige Lebensräume und gehören unter Schutz gestellt.» Dort, wo am Grund der Nordsee seltene Tiere lebten, dürfe kein Kabel verlegt werden, sagte sie. 

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