Kurz vor dem Beginn des Strafprozesses gegen Ex-VW-Chef Martin Winterkorn hat sich der Gesundheitszustand des früheren Top-Managers erneut verschlechtert. Der 77-Jährige habe nach einem medizinischen Notfall erneut am Knie operiert werden müssen, wurde der Deutschen Presse-Agentur aus seinem Umfeld bestätigt. Der Eingriff sei gut verlaufen, Winterkorn sei körperlich aber stark geschwächt. Er werde derzeit in einer Reha-Klinik behandelt. Zuvor hatte der «Spiegel» berichtet.
Vor dem Landgericht Braunschweig soll am 3. September der Strafprozess gegen den früheren VW-Konzernchef zur Dieselaffäre beginnen. Daran halte das Gericht nach derzeitigem Stand auch fest, sagte ein Sprecher des Landgerichts. «Der 3.9. ist weiter der Termin, an dem die Hauptverhandlung beginnen soll.»
Der Beginn des Verfahrens hatte sich wegen Winterkorns Gesundheitszustand seit Jahren verzögert. 2021, zum Start des ersten großen Braunschweiger Strafprozesses gegen Ex-VW-Manager sowie weitere Ingenieure, war Winterkorns Verfahren aus gesundheitlichen Gründen abgetrennt worden. Im Februar 2024 war über das Gericht bekanntgeworden, dass ein neues medizinisches Gutachten von der Verhandlungsfähigkeit Winterkorns ab September 2024 ausgeht. Das Gericht hatte daraufhin mehr als 80 Termine angesetzt.
Winterkorn weist Vorwürfe zurück
Anfang des Jahres hatte Winterkorn in Braunschweig bereits in einem anderen Verfahren als Zeuge ausgesagt. Eine strafrechtliche Verantwortung für die Abgasmanipulationen hatte er dabei zurückgewiesen. «Ich halte diese Vorwürfe für unzutreffend», sagte er im Februar als Zeuge im milliardenschweren Zivilverfahren von Investoren vor dem Oberlandesgericht Braunschweig.
Die Dieselaffäre bei Volkswagen war im September 2015 aufgeflogen und kostete Winterkorn wenige Tage später den Chefsessel beim Wolfsburger Autobauer. VW hatte statt des Einsatzes teurerer Abgastechnik die Messwerte mithilfe versteckter Software-Codes gefälscht. Diese sorgten dafür, dass bei Tests voll gereinigt wurde, im Straßenbetrieb jedoch ein Vielfaches der Emissionen auftraten. Für VW folgten eine Prozessflut und Kosten, die das Unternehmen auf etwa 32 Milliarden Euro beziffert.
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