Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental geht angesichts des Sparkurses mit Tausenden Stellenstreichungen für dieses Jahr von besseren Renditen in seinem Autozuliefergeschäft aus. «Unser Ziel ist es, 2025 weiter zuzulegen», sagte Finanzvorstand Olaf Schick bei der Vorlage der Bilanz für 2024. «Unsere Kosten- und Effizienzmaßnahmen wirken. Das ist entscheidend, denn von Marktseite rechnen wir auch in diesem Jahr nicht mit Rückenwind.»
Im vergangenen Jahr schrumpfte der Umsatz des Konzerns um 4,1 Prozent auf 39,7 Milliarden Euro, insbesondere wegen der schlechten Lage in der weltweiten Automobilindustrie. «Die insbesondere in Europa schwache wirtschaftliche Entwicklung samt rückläufiger Automobilproduktion sorgte im vergangenen Jahr für deutlichen Gegenwind», sagte Konzernchef Nikolai Setzer.
Reifengeschäft bleibt Ertragsperle
Das Reifengeschäft profitierte dagegen von einem starken Winterreifengeschäft in Europa und wachsender Nachfrage nach teuren Premiumreifen. Mit fast 14 Prozent Gewinnmarge ist das Reifengeschäft bei Conti weiter die Ertragsperle. Konzernweit lag die bereinigte Rendite nicht einmal halb so hoch. Unterm Strich verdiente der Konzern 1,2 Milliarden Euro und konnte den Überschuss damit trotz Umsatzminus stabil halten. Damit habe Conti seine Jahresziele erreicht.
Mitarbeiter erhalten wieder Bonus
Erstmals seit Jahren sollen daran auch die Mitarbeiter beteiligt werden. Je nach Sparte erhalten sie in Deutschland einen Bonus von 523 bis 977 Euro. Die höchste Zahlung gibt es dabei in der Reifensparte. Erstmals seit Jahren gibt es bei Conti damit wieder eine Gewinnbeteiligung für die Belegschaft. In den vergangenen vier Jahren hatte Conti die Zahlung wegen der Krise der Autoindustrie ausgesetzt.
Taskforce zu US-Zöllen
Mit Sorge sieht der Zulieferer die neuen US-Zölle vor allem gegen Mexiko, die Präsident Donald Trump am Dienstag in Kraft setzte. «Die aktuelle Entwicklung verfolgen wir sehr aufmerksam, vor allem mit Blick auf die möglichen Auswirkungen», sagte Konzernchef Setzer. Conti betreibt in Mexiko acht Werke, die auch in die USA liefern. In einer Taskforce will Conti nun gemeinsam mit seinen Abnehmern nach Lösungen suchen. «Wir stehen im konstruktiven Austausch mit unseren Kunden», sagte Finanzvorstand Olaf Schick. Klar sei aber, das Conti «zusätzliche Zölle nicht übernehmen» könne.
Autozuliefersparte vor Abspaltung
Auf Kurs sieht sich Conti dagegen bei der geplanten Abspaltung der schwächelnde Autozuliefersparte. Daran änderten auch die neuen Unsicherheiten durch Trumps Zölle nichts. «Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt», sagte Setzer. Bei den Vorbereitungen komme man gut voran. «Wir liegen voll im Plan.» Am 12. März soll der Aufsichtsrat darüber beraten, Ende April dann die Aktionäre auf der Hauptversammlung abstimmen.
Continental hatte im Dezember angekündigt, die seit Jahren schwächelnde Autozuliefersparte abzuspalten und als eigenes Unternehmen an die Börse zu bringen. Wenn die Aktionäre im April zustimmen, soll der Börsengang der Sparte unter neuem Namen dann bis Ende des Jahres erfolgen. Im Konzern verbleiben vor allem das Reifengeschäft und der Großteil der Kunststofftechniksparte Contitech.
Das Autozuliefergeschäft gilt seit Langem als Sorgenkind des Konzerns und schrieb in den vergangenen Jahren immer wieder rote Zahlen. In dem nach Umsatz größten Konzernteil hat Conti den Sparkurs zuletzt noch einmal verschärft. Mehr als 10.000 Stellen fallen weg, jeweils rund zur Hälfte in der Verwaltung und in Forschung und Entwicklung.
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