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Continental trotz schwacher Geschäfte weiter auf Kurs

Das Logo der Continental AG ist vor der Unternehmenszentrale des Automobilzulieferers zu sehen. / Foto: Moritz Frankenberg/dpa
Das Logo der Continental AG ist vor der Unternehmenszentrale des Automobilzulieferers zu sehen. / Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Der Automobilzulieferer und Reifenhersteller Continental sieht sich trotz zuletzt schwacher Geschäfte weiter auf Kurs. «Das laufende Jahr haben wir schwach begonnen», räumte Vorstandschef Nikolai Setzer am Freitag auf der Hauptversammlung in Hannover ein. Er zeigte sich aber zuversichtlich, die für 2024 angepeilten Ziele dennoch zu erreichen. Kritik, das Unternehmen habe kein klares Leitbild für die Zukunft, wies er zurück. Das Unternehmen habe einen klaren Plan, den man nun umsetze.

Vor allem die seit Jahren schwächelnde Autozuliefersparte bereitet dem Konzern Sorgen. Im ersten Quartal war der Bereich wieder in die roten Zahlen gerutscht. Dank des guten Reifengeschäfts blieb der Konzern insgesamt aber in der Gewinnzone. Die Entwicklung des Geschäftsbereichs laufe «wenig erfreulich», sagte Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle und fordern mehr Tempo beim Umbau der Sparte.

«Automotive muss auf dem eingeschlagenen Weg noch mehr Gas geben, insbesondere bei der Umsetzungsstärke», sagte der 75-Jährige. «Wir im Aufsichtsrat erhoffen uns hier schnelle Fortschritte.» Und das wolle er auch weiter persönlich unterstützen. Von den Aktionären wurde Reitzle noch einmal für zwei Jahre im Amt bestätigt. Danach werde er aber aufhören, kündigte er an.

Mitarbeiterprotest vor der Tür

Protest gab es von betroffenen Mitarbeitern. Beschäftigte aus dem hessischen Wetzlar nutzten das Aktionärstreffen, um gegen die geplante Schließung ihres Standorts zu protestieren. «Wetzlar muss erhalten bleiben!», stand auf einem großen Transparent, mit dem sie die Aktionäre am Eingang begrüßten. Die IG Metall sprach von 150 Teilnehmern.

Continental hatte Ende März angekündigt, den Standort Ende 2025 zu schließen. Einem Teil der bisher 460 Mitarbeiter will Conti Arbeitsplätze an anderen Standorten in Hessen anbieten, 160 Stellen sollen wegfallen. «Wir halten das für eine irrwitzige Entscheidung», sagte Stefan Sachs, erster Bevollmächtigter der IG Metall in Mittelhessen, der zusammen mit dem Demonstranten nach Hannover gekommen war. «Wir setzen alles daran, die Schließung zu verhindern und den Standort zu erhalten.»

Auch IG-Metall-Chefin Christiane Benner, die bei Conti im Aufsichtsrat sitzt, verließ kurz den Saal und sprach mit den Protestierern vor der Tür. Vor dem Aktionstreffen hatte sie einem Bericht zufolge scharfe Kritik am Kurs des Unternehmens geäußert. Es gebe «keine erkennbare Strategie» bei Continental, sagte sie laut «Handelsblatt» in einem im Conti-Intranet veröffentlichten Interview. «Wenn immer mehr abgebaut wird, auch in Forschung und Entwicklung und IT, was bleibt dann? Was ist das konkrete Zielbild?»

Standorte und Geschäftsbereiche auf dem Prüfstand

Conti hatte im vergangenen Jahr ein millionenschweres Sparprogramm für die schwächelnde Autozuliefersparte aufgelegt. Weltweit sollen 7150 Stellen wegfallen. Bei der Forschung und Entwicklung will Conti ganze Standorte schließen und mit anderen zusammenlegen. Neben Wetzlar soll auch der Standort Schwalbach geschlossen werden. Zudem stehen Teile der Autozuliefersparte auf dem Prüfstand, die rund ein Viertel des Umsatzes der Sparte ausmachen. Von einem Einstieg eines Investors, einer Gemeinschaftsfirma bis hin zu einem Verkauf oder Börsengang sei alles möglich, hieß es.

Aufsichtsratschef Reitzle lobte den vom Vorstand eingeschlagenen Weg. «Continental ist auf dem richtigen Kurs.» Die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen sei nun eine alles andere als leichte Aufgabe. «Aber ich bin überzeugt: Gemeinsam können wir sie lösen.»

Das Aktionstreffen fand erstmals seit dem Beginn der Corona-Pandemie wieder in Präsenz statt. Seit 2020 hatten die Hauptversammlungen online stattgefunden. Rund 350 Aktionäre waren nun in Hannover dabei. Beim letzten Treffen 2019 waren es noch rund 800 gewesen.

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